SCHIMMELBERATUNG

Schimmel im Haus… – und was nun?

Woher kommt der Schimmelpilz? Mangelnde Lüftung, falsches Nutzerverhalten oder schadhaftes Bauteil? Wie hoch ist das Schimmelpilzrisiko? Diese Fragen beschäftigen Wohn-Eigentümer und Mieter gleichermaßen.
Eine verbesserte Wärmedämmung der Gebäudehülle und dichtere Fenster helfen, den Energieverbrauch zu senken und steigenden Energiekosten entgegenzuwirken. Eine Folge des Austauschens der Fenster ist, dass der ungewollte Luftaustausch im Gebäude verringert wird.
Die Bewohner müssen allerdings ggf. ihr Lüftungsverhalten der neuen Situation anpassen, sonst steigt die Luftfeuchte im Gebäude stark an. Dies oder bauliche Mängel können dann der Auslöser für ein schlechtes Raumklima sein. Gerade in den Ecken von Küche, Bad und Schlafzimmer unterstützt übermäßige Feuchtigkeit die Bildung von Schimmelpilzen. Hat sich der Schimmel erst einmal festgesetzt hilft nur noch eine Schadensanalyse, die Ursachen aufdeckt und Lösungsvorschläge anbietet.

Diese und viele andere Fragen werden im Rahmen einer Schimmelberatung geklärt:

  • Gefährdungsanalyse des Schimmelschadens
  • Bewertung der Laboruntersuchung
  • Analyse der Schimmelursache
  • Schadensbewertung
  • Gutachterbericht mit Empfehlungen zur Vermeidung von Schimmelbildung
  • Problemlose Koordinierung und abgestimmte Lösungen mit unseren Netzwerkpartnern, sollte ein Spezialist benötigt werden.

Wann besteht Verdacht auf Schimmel?

Schimmelpilze treten nicht plötzlich auf, auch sind sie aufgrund ihrer Sporen äußerst widerstandsfähige
Überlebenskünstler. Sporen können Trockenheit und Nässe, Frost und Hitze Jahre und Jahrzehnte überdauern, bis wieder wachstumsgünstige Bedingungen herrschen. Hierbei kann es Monate oder Jahre dauern, bis ein Schimmelpilzbefall sichtbar wird.

  • Geruchsauffälligkeiten
  • Art der Bausubstanz (alte Leichtbauweise, Wärmebrücken, Gipsplatten an Außenwänden, …)
  • Art und Alter eines Feuchteschadens
  • Gesundheitliche Beschwerden der Gebäudenutzer. Betroffen sind überwiegend Personen
    mit einer Abwehrschwäche des Immunsystems.
  • Beschwerden (subjektiv erlebt) Kopfschmerzen • Müdigkeit • Gliederschmerzen • Schleimhautreizungen • Konzentrationsschwäche • Gedächtnisstörungen • Allgemeines Unwohlsein • Infektanfälligkeit
  • Symptome (objektivierbar) Brennende Augen • Verstopfte/laufende Nase • Rezidivierende Sinusitis • Heiserkeit, Kratzen in der Kehle • Husten • Kurzatmigkeit • Bronchitis • Verschlechterung von Asthma • Beißen und Jucken in Nase und Rachen
  • Vorkommen bestimmter Tierarten

Wie kann ich erkennen, ob ein Schimmelbefall vorhanden und gefährlich ist?

– I.d.R. kann man es nicht erkennen, da die befallenen Stellen meist versteckt sind. – Deswegen sollte bei Verdacht eine Analyse durchgeführt werden.

Für die richtige Einschätzung derartiger Situationen sind Kenntnisse der Bauphysik zwingend notwendig. Die Schäden können oft nur aufgrund besonderer Erfahrung und durch entsprechende Materialuntersuchungen erfasst werden. Bei unklarer Lokalisierung (raumseitig angebrachte Wärmedämmung, verkleidete Kellerwände, Fertigbauweisen, Kriechkeller, Flachdächer, etc.) sollte durch Luft- und Staubuntersuchungen eine mögliche Belastung charakterisiert werden, die nach Lokalisation z.B. mittels eines Schimmelhundes durch Materialuntersuchungen zu bestätigen ist. Das Ergebnis entscheidet dann über Art und Umfang der Sanierung!

Wann entsteht Schimmel?

Schimmelpilze benötigen drei Dinge zum Leben und Wachsen: 1. Wärme 2. energiereiches organisches Material als Nahrungsquelle 3. Feuchtigkeit.

Ohne Feuchtigkeit kein Schimmelpilzwachstum!

Schon ab 80 % relativer Luftfeuchtigkeit kann an Oberflächen Schimmelpilzwachstum auftreten. Danach reichen ca. 60 % relativer Luftfeuchtigkeit aus, um dass der Schimmel sich weiter ausbreiten kann.

  • Leitungshavarien
  • Wärmebrücken
  • fehlerhafte Bauausführung
  • klimatisch gekoppelte Räume
  • falsches Nutzerverhalten
    • falsches und ungenügendes Lüften
    • gekippte Fenster
    • Räume werden nicht oder zu wenig beheizt

Wo entsteht Schimmel?

Bevorzugte Bereiche von Schimmelpilzbefall sind

  • die Innenseite von Außenecken, besonders an der Wetterseite
  • Fensterstürze und Fensterinnenlaibungen, vor allem in Küche, Bad und Schlafzimmer
  • Heizkörpernischen wenig beheizter Räume
  • Bereiche unterhalb durchgehender Balkonplatten
  • Wände hinter Möbelstücken, die an Außenwänden stehen
  • Unterseiten von Tapeten und Wandverkleidungen
  • Gipskartonwände die an Außenwänden vorgeblendet sind
  • unter Fussböden, Fehlböden

Die Analyse der Schimmelursache ist die Grundlage einer fachgerechten Schimmel- und Bauteilsanierung.

Eine Beseitigung ohne Behebung der Ursache, würde erneut wieder zum Wachstum führen und hat nur kurzfristig Erfolg.

Wie kann ich Schimmel vermeiden?

  • Regelmäßiges Querlüften der Räume (keine Fenster kippen, da der Fenstersturz auskühlt)
  • Möbelstücke von Außenwänden leicht wegrücken
  • Dämmen der Hüllfläche (Dach, Wand etc.)
  • Vermeidung von Wärmebrücken (Innenliegende Rollokästen, auskragende Betonplatten usw.)
  • Bei Austausch der Fenster sollte die Aussenwand mit gedämmt werden, vorallem die Fensterlaibungen
  • keine feuchte oder nasse Baustoffe einbauen
  • bei Feuchteschäden ausgiebiges Trockenlegen der betroffenen Stellen bzw. kompletter Rückbau
  • Luftdichtheit der Gebäudehülle, Vermeidung von Leckagen

Die Suche und Beseitigung der Ursache ist Grundlage für jede mikrobielle Aktivität.

Schimmelpilz / mikrobieller Befall

Pilze, Bakterien und anderen Mikroorganismen sind auf unserer Erde allgegenwärtig und ein natürlicher Bestandteil in unserer Umwelt. Übersteigt allerdings die Schimmelpilzkonzentration ein bestimmtes Maß, so kann es für den Menschen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Die Auswirkungen von Schimmelpilz in Innenräumen auf die menschliche Gesundheit sind ein vielfach diskutiertes, aber auch häufig unterschätztes Thema in der Öffentlichkeit.

In einer Vielzahl von Studien wurden eindeutige Zusammenhänge zwischen Schimmelpilzbelastungen und Atemwegserkrankungen bzw. Allergien bestätigt.

Kein Schimmel zu sehen, bedeutet nicht,

kein Schimmel da!

Aspergillose

So können eingeatmete Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen allergische und reizende Reaktionen beim Menschen auslösen. Es wird angenommen, dass dies grundsätzlich für alle Schimmelpilze gilt. Dazu sind sie nicht nur lebend, sondern auch abgestorben in der Lage.
Die Ursachen für Feuchtigkeitsvorkommen können sehr vielschichtig sein: Leitungshavarien, falsches Nutzerverhalten, fehlerhafte Bauausführungen wie Wärmebrücken und undichte Dampfsperren. Oftmals kommen mehrere Faktoren zusammen. Bei Feuchtigkeitsaufkommen kann ein sofortiges Schimmelpilzwachstum beginnen. Schimmelpilze wachsen nach Feuchteschäden in Innenräumen oft sichtbar als schwarze, graue oder grünliche Flecken und als watteähnliche Rasen auf Wänden und Oberflächen.
Ein solcher Befall ist aber nur die Spitze des Eisberges. Bereits in einem frühen „nicht-sichtbaren“ Stadium der Pilzentwicklung können schon Befindlichkeitsstörungen der Raumnutzer auftreten. Schimmelpilze können Millionen Sporen pro Minute (!) produzieren und an die Luft abgeben. Die allergische bronchopulmonale Aspergillose (Bild rechts) ist eine Sonderform der Aspergillose. Sie befällt Atemtrakt/Lunge und führt weiter zu Bronchialasthma.

Aspergillose

Stachybotrys

Große akute gesundheitliche Gefahr geht vom dem Schimmelpilz Stachybotrys chartarum aus. Erst mit der Verwendung zellulosehaltiger Materialien in großem Maßstab beim Innenausbau, tritt seit dem diese Spezies verstärkt in Innenräumen auf. Diese Pilzart ist auf zellulosehaltige Materialien angewiesen und kommt daher meist als schwarzer Schimmelrasen auf Tapeten, Kartons, Papieren, Gipskartonplatten, Holz, Holzwerkstoffen und sonstigen pflanzlichen Materialien vor.
Voraussetzung für einen Befall ist jedoch eine relativ starke Durchfeuchtung des Materials, wie z.B. bei Wärmebrücken an Tapeten und Gipskartonplatten oder nach einem Wasserschaden. Da mit bloßem Auge Schimmelpilze nicht zu unterscheiden sind, sollten Proben an ein Labor gegeben werden.
Spätestens seit dem Berichte in den 90er Jahren über Todesfälle von Kleinkindern aus den USA in Zusammenhang mit Stachybotrys-Befall (Dearborn et. al. 1999) kursierten, wurden im Internet und in Boulevardblättern Horrorszenarien über den Stachybotrys verbreitet. Diese Schimmelpilzart fällt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, da sie auch als biologische Waffe einsetzbar ist. – Nur um einmal hier die Gefährlichkeit dieser Spezies zu verdeutlichen.

Aspergillose

So stehen auch Sachverständige und Sanierer in der Verantwortung und müssen die Gefährlichkeit eines mikrobiellen Befalls beurteilen können. Nicht muss immer gleich eine toxische (giftige) Gefahr von Schimmelpilzen ausgehen. In der Regel sind Betroffene gut beraten, Hysterie und Überreaktionen zu vermeiden.
In den meisten Fällen sind schon vorher gesundheitliche Probleme zu erkennen, wie Dermatitis, Brennen in Mund und Nase, Schleimhautreizungen, Husten, Müdigkeit, Beißen und Jucken in Nase, Rachen. Betroffene sollten daher unbedingt den Arzt aufsuchen.

In den letzten Jahren haben Schimmelpilz- und Hausstaubmilbenallergien und ähnliche Erkrankungen stetig zugenommen. Obwohl viele Untersuchungen durchgeführt und Verbesserungen erreicht wurden, ist der Trend, wonach sich die Anzahl der Allergieerkrankungen etwa alle 10 bis 15 Jahre verdoppelt, immer noch ungebrochen. Alleine in Deutschland ist die Zahl der Allergiker auf über 30 Millionen Mitbürger angestiegen, wovon allein circa 30 % von einer Schimmelpilzallergie betroffen sind, dicht gefolgt mit 20 % die Hausstaub- und Milbenallergieen. Schimmelpilze können sich auf folgende unterschiedliche Weise gesundheitlich auswirken:

 

  • Allergene Wirkungen – hängen vom allergenen Potential der Schimmelpilzsporen ab.
  • toxische Wirkungen – Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen sowie Zellwandbestandteile (Glukane), die toxisch wirken können.
  • Infektiöse Wirkungen – sie spielen vor allem bei immungeschwächten Menschen eine Rolle
    Geruchsbelästigung – kann die Lebensqualität beträchtlich beeinflussen.

Es ist eine Tatsache, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen Infektionskrankheiten, Allergien, Reizungen der Augen und Atemwege sowie Müdigkeit und Gliederschmerzen etc. und dem Vorhandensein von Bakterien und verschiedenen Schimmelpilzen in Räumlichkeiten besteht. Ein besonderes Augenmerk sollte man in diesem Zusammenhang auf Kinder richten, die noch empfindlicher als Erwachsene reagieren und ihre Beschwerden oft nicht artikulieren können.
Häuser, Wohnungen und Arbeitsplätze können also unter Umständen krank machen. Jedoch ist nicht gleich jeder Schimmelpilzschaden lebensbedrohlich. Mikrobieller Befall stellt ein hygienisches Problem dar und sollte fachgerecht behandelt werden. Oftmals entwickelt sich Schimmelpilz im Verborgenen. Sie werden deshalb als mögliche Ursache von gesundheitlichen Beschwerden der Bewohner und Nutzer – die sehr verschieden sein können – nicht in Betracht gezogen.

Die Luft in Innenräumen ist meist wärmer und nimmt deshalb mehr Wasser als die kalte Außenluft auf. Wird diese Luft nicht ausreichend und in geeigneter Weise abgeführt, so kann sie an verschiedenen Stellen im Haus kondensieren. Hiervon sind vor allem Fensterstürze, Raumecken, Schlafzimmerwände und Schrankrückseiten betroffen.
Auch „klimatisch gekoppelte Räume“ können das Schimmelpilzrisiko erhöhen, indem die Feuchtelasten beheizter Räume z.B. Wohnzimmer in angrenzende kühlere Räume z.B. Schlafzimmer getragen werden und dort an den Wänden zu hohen relativen Feuchten führen.
Diese feuchten Stellen in Verbindung mit z.B. einer Tapete sind ein idealer Nährboden für Schimmelpilze und Bakterien. Ebenso können Möbelstücke die zu dicht an der Wand stehen betroffen sein. Weitere Vorkommen sind u. a. Problemstellen im Mauerwerk oder in Decken, wenn bauliche Wasserschäden (z.B. defekte Dichtung an einer Dusche, Rohrbruch, Hochwasser oder Rückstau) nicht sofort und intensiv getrocknet werden.

Selbst bei Verdacht auf Vorliegen eines verdeckten Schimmelpilzbefalls müssen die betroffenen Räume genauer untersucht werden. Eine solche Untersuchung setzt hohen Sachverstand voraus und sollte unbedingt durch eine dafür ausgewiesene Fachkraft durchgeführt werden. Bei Vergabe von Aufträgen hinsichtlich einer Schimmelpilzmessung sollte darauf geachtet werden, dass ein Labor Qualitätssicherung betreibt und an Ringversuchen teil nimmt. Hierbei arbeiten wir mit Spezialisten zusammen.

Werden nach eingehender Untersuchung Schimmelpilzquellen entdeckt, muss der Ursache für den Schimmelpilzbefall nachgegangen werden. Erst danach empfiehlt es sich fachgerechte Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Auch hierbei ist eine fachlich kompetente Beratung erforderlich, um die richtigen Entscheidung hinsichtlich einer evtl. anstehenden Sanierung treffen zu können. Es ist nun mal nicht ausreichend, den sichtbaren Schimmelbefall oberflächlich zu bekämpfen oder einen befallenen Bereich ohne fachmännisch ausgeführte Sanierung austrocknen zu lassen, denn es muss auch mit einer Gesundheitsgefährdung durch abgestorbene Mikroorganismen gerechnet werden.
Jedoch muss nicht immer ein massiver Rückbau erfolgen. Eine oberflächliche Behandlung der betroffenen Stellen kann meistens nur als vorübergehende Lösung akzeptiert und angesehen werden, wobei keine giftigen Antischimmelmittel (Fungiziede) verwendet werden sollten.