LUFTDICHTHEITSMESSUNG  (Blower-Door-Test)

Nach dem GebäudeEnergieGesetz – GEG § 26

(gültig ab 01.11.2020)

Wir sind nach dem GEG 2020 zertifiziert Luftdichtheitsmessungen nach der Messnorm DIN EN ISO 9972 mit technisch zugelassenen Messgeräten durchzuführen. Für Privat- und Geschäftskunden führen wir zur Blower-Door-Messung wahlweise Leckageortungen mit Anemometer (Luftgeschwindigkeitsmessgerät) oder Nebelgenerator durch.
Als Nachweis erhalten Sie zum Messergebnis die entsprechenden Hüllflächen- und Volumenberechnungen, sowie auf Wunsch eine Foto- und Wärmebilddokumentation der Leckagen.

Sofern Sie ein individuelles Beratungsgespräch benötigen, rufen Sie uns bitte an. Wir klären dann welche Messmethode für Sie zielführend ist.
Alternativ finden Sie anstehend zum Download Vordrucke für Preisanfragen, Auftragserteilung etc.

Wir sind nach dem GEG 2020 zertifiziert Luftdichtheitsmessungen nach der Messnorm DIN EN ISO 9972 mit technisch zugelassenen Messgeräten durchzuführen. Für Privat- und Geschäftskunden führen wir zur Blower-Door-Messung wahlweise Leckageortungen mit Anemometer oder Nebelgenerator durch.
Als Nachweis erhalten Sie zum Messergebnis die entsprechenden Hüllflächen- und Volumenberechnungen, sowie auf Wunsch eine Foto- und Wärmebilddokumentation der Leckagen.

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Formular Vollmacht (BAFA)
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Gesetzliche Vorgaben und Umsetzung nach GEG

Das GebäudeEnergieGesetz (GEG) ist am 01.11.2020 in Kraft getreten. Somit gilt bei Luftdichtheitsmessungen für alle Gebäude mit Bauantragsdatum ab diesem Datum die Europäische Messnorm DIN EN ISO 9972.
Für alle vor diesem Datum beantragten und laufenden Bauprojekte, ist weiterhin die alte DIN EN 13829 nach EnEV 2014 anzuwenden.

Mit der neuen DIN EN ISO 9972 wurden die Anforderungen an die Luftdichtheit größtenteils verschärft, aber auch an einigen Stellen vereinfacht. Hierbei ist der nationale Anhang DIN EN 9972:so18-12 Verfahren 3 (Prüfung des Gebäudes zu einem bestimmten Zwecke) für Deutschland anzuwenden. Hierbei ist das Verfahren B (Prüfung der Gebäudehülle) anzuwenden.

Links gesetzliche Anforderungen:
Gebäudeenergiegesetz (GEG) § 13 – Dichtheit
Gebäudeenergiegesetz (GEG) § 26 – Prüfung der Dichtheit des Gebäudes

Durchdringungen

Die gemessene Luftwechselrate soll mit der neuen Messnorm mehr das Gesamtgebäude im Nutzungszustand betrachten. Dadurch wird es schwieriger die Einhaltung der maximal zulässigen Grenzwerte einzuhalten.
Somit dürfen alle Soll-Durchlässe, Abluftventilatoren in Bädern, Toiletten oder fensterlose Räume (nach DIN 18017-3), Fahrschachtentlüftungen, Briefkastenschlitze, Fensterfalzlüfter, Katzenklappen, Rauchwärmeabzüge und auch Feuerstätten nach dem Anhang NA, nicht mehr abgedichtet werden.
Diese Öffnungen dürfen geschlossen werden und müssen sich bei der Messung im Nutzungszustand befinden, z.B. auch die Feuer- und Rauchschutzvorrichtungen .

Es dürfen nur noch permanent betriebene ventilatorgestützte Lüftungen oder Klimatisierungen (Einzelventilatoren oder Abluftdurchlässe, sowie Außenbauteil-Luftdurchlässe (ALD) für Abluftanlagen nach DIN 1946-6, Zuluftventilatoren zur Schalldämmlüftung für Belüftung einzelner Räume, Zu- und Abluftdurchlässe oder oder Außen- und Fortluftdurchlässe von Zu- und Abluftanlagen zur Wohnungslüftung nach DIN 1946-6), abgedichtet werden.
Dies erfordert nun von allen Baubeteiligten wie Planer und Handwerker eine größere Sorgfalt in der Umsetzung. Es ist daher ratsam während der Bauzeit eine Leckageortung durchzuführen, bevor die Beplankungsarbeiten vollendet werden.

Messbereiche

In die Messung sind alle beheizten und gekühlten Räume einzubeziehen, die innerhalb der wärmeübertragenden Umfassungsfläche liegen. Hierzu zählen auch Räume innerhalb der thermischen Gebäudehülle, in denen keine Heizquelle installiert wurde.
Räume, die nur von außen zugängig sind und nicht in den Messumfang mit einbezogen werden können, dürfen von der Messung ausgenommen werden, wenn das Luftvolumen dieser Räume kleiner als 5 % des zu prüfenden Gesamtluftvolumens ist. Nebenräume werden bei der Messung nicht berücksichtigt.

Für die Messung wird das Innenvolumen V bzw. das Luftvolumen VL inklusive aller innenliegenden Wände und Decken herangezogen. Es wird die Netto-Raumfläche des Messbereiches von innenliegender Wand bis zur nächsten innenliegenden Wand und der lichten Raumhöhe von Oberkante Boden bis Unterkante Geschossdecke/Dach gerechnet.
Lufträume unter abgehängten Decken, Hohlräumen oder in nicht zugänglichen Abseiten bzw. Drempel bis zur Luftdichtheitsebene, werden nicht mehr berücksichtigt.
Durch die Verringerung des Luftvolumens resultiert daher eine höhere Luftwechselrate im Vergleich zur früheren Messungen nach DIN EN 13829 (EnEV 2014)

Messzeitpunkt

Die Messung darf erst durchgeführt werden, nachdem die Gebäudehülle inklusive aller Durchdringungen fertig gestellt wurde. Ausnahmen sind noch nicht angeschlossene Durchdringungen für Kaminöfen, Abluftwäschetrockner und Dunstabzugshauben.

Es ist besonders darauf zu achten, dass vor der Messung alle Luftdichtheitsschichten befestigt und mechanisch gesichert sind, um eine Beschädigung der Bauteile bei der Messung zu verhindern. Weiterhin ist zu beachten, dass für Verbindungsmittel und Dichtstoffe Aushärtungs- und Abbindezeiten vorzusehen sind.

Messverfahren

Nach der neuen DIN EN 9972:2018 ist nun jeweils mind. eine Messreihe bei Unterdruck und eine Messreihe bei Überdruck durchzuführen.
Zur Erklärung: Bei Unterdruck wird Luft aus dem Gebäude geblasen und dabei die nachströmende Luftmenge gemessen. Bei Überdruck ist es umgekehrt, hier wird Luft in das Gebäude geblasen und ebenfalls die nachströmende Luft gemessen.
Bei den Messreihen ist ein Differenzdruck von mind. 50 Pa (Pascal) zu erzielen. Dabei muss jede Messreihe den jeweils erforderlichen Grenzwert einhalten!
Eine Messreihe bedeutet, dass mind. fünf etwa gleich weit voneinander entfernte Datenpunkte, von nicht mehr als 10 Pa, zwischen der kleinsten und der größten Druckdifferenz definiert wird. Um so mehr Messpunkte man macht, um so genauer die Messung.
Sind größere Undichtheiten (Leckagen) vorhanden, obwohl die Grenzwerte eingehalten werden, müssen Undichtheiten trotzdem nachgebessert werden die zu Bauschäden führen können.

Große Mehrfamilienhäuser sind komplett zu prüfen. Einzelne Zonen und Abschnitte können mit den dazu geforderten Grenzwerten einzeln geprüft werden. Stichprobenartige Messungen sind nur noch erlaubt, wenn mind. 12 Nutzeinheiten und mindestens 20 % der gesamten Hüllfläche davon geprüft werden. Davon sind mind. 3 Wohneinheiten im untersten Geschoss und 3 Wohneinheiten im obersten Geschoss zu prüfen. Zur Erreichung der 20 % dürfen die restlich zu prüfenden Wohneinheiten auf die übrigen Etagen verteilt werden.

Nach dem GEG geht der nL50-Wert (nach alter DIN EN 13829: n50-Wert) als genaue Rechengröße in die Energiebedarfsberechnung ein und gilt nicht nur mehr als einzuhaltender Grenzwert nach EnEV.

Dauer der Messung

Die Dauer einer Messung hängt stark davon ab, in welchem Umfang vorab provisorische Abdichtungen vorgenommen werden müssen und wie umfangreich die einzelnen Leckagestellen vorhanden und zu dokumentieren sind.
Der minimale Zeitaufwand für eine Messung ohne Gebäudepräparation und ohne ausführlicher Leckagesuche, liegt bei etwa 2 Stunden. Inclusive Leckagesuche sollte für ein Einfamilienhaus etwa ein halber Tag einkalkuliert werden. In der Regel bereiten wir unsere Messsoftware mit den dazugehörigen Berechnungen im Büro vor, um einen zügigen Ablauf gewährleisten zu können.

Der Blower-Door Messvorgang

Um die Luftdichtheit der wärmetauschenden Gebäudehülle feststellen und messen zu können, bestimmen Messinstrumente die Druckdifferenzen die der Ventilator erzeugt und dabei die Luftmengen transportiert. Die Drehzahl des Ventilators wird so geregelt, dass sich ein bestimmter Druck zwischen Außen- und Innenraum aufbaut. Bei der Unterdruckmessung wird so viel Luft nach außen gefördert, wie durch die vorhandenen Leckstellen in das Gebäude nachströmt.
Sobald die Druckdifferenz aufgebaut ist, können Leckstellen in der Gebäudehülle leicht gefunden werden. Schon mit der bloßen Hand lassen sich die Leckstellen im Innern des Raumes ertasten. Sind Leckstellen vorhanden, zieht es sozusagen aus allen Ritzen.

Der gemessene Luftstrom (Luftwechselrate) wird dann durch das Volumen des Gebäudes geteilt. Die Luftwechselrate n50 ist das Qualitätsmerkmal des Gebäudes.

Bei der Überdruckmessung ist es umgekehrt. Dabei kann man alternativ zum normalen Messvorgang das Haus mit Nebel füllen, um von außen die Austrittsstellen beobachten zu können. Diese Methoden ist auch bei bewohnten Häusern möglich.
Diese Möglichkeit wird i.d.R. nur angewandt, wenn sich die Austrittstellen nicht finden lassen.

Anforderungen an die Luftdichtheit

Gebäuden mit Lüftungsanlage gehört die Blower-Door-Messung zum Standard, da nur mit Dichtheitsnachweis diese Technik im Energiebedarfsnachweis berücksichtigt werden darf. Ebenfalls ist bei Passivhäusern der Nachweis Pflicht.

Zum Nachweis der Luftdichtheit des Gebäudes bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa (Pascal) gemessene Volumenstrom – bezogen auf das beheizte oder gekühlte Luftvolumen, sollten die folgenden…

Grenzwerte < 1.500 m³ Raumvolumen
3,0 h−1 bei Gebäuden ohne raumlufttechnischer Anlage
1,5 h−1 bei Gebäuden mit raumlufttechnischer Anlage
0,6 h−1 qualitätsgeprüftes Passivhaus
Grenzwerte > 1.500 m³ Raumvolumen
4,5 m³/m²h bei Gebäuden ohne raumlufttechnischer Anlage
2,5 m³/m²h bei Gebäuden mit Raumlufttechnischer Anlage

nicht überschritten werden.
Abweichend gilt für Wohn- und Nichtwohngebäude mit einem Luftvolumen > 1.500 m³ die hüllflächenbezogene Luftwechselrate von q50-Wert (GEG) oder qE50-Wert (GEG).

Ein nL50-Wert von z.B. 1,5 h-1 bedeutet, dass die Luft in dem Gebäude bei einer Druckdifferenz von 50 Pa (Pascal) in einer Stunde 1,5 mal durch Undichtheiten in der Gebäudehülle ausgetauscht wird.
Definition: 50 Pa ist eine sehr kleine Druckdifferenz, die eine Wassersäule von 5 mm Höhe verursacht und entspricht in der Beaufort-Skala der Windstärke 5, die gegen das Gebäude bläst. Dies entspricht einer frischen Brise oder frischem Wind mit 29-38 km/h, 8,0-10,7 m/s oder 17-21 kn

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Checkliste vor der Messung

Diese Liste finden Sie auch zum Download im Downloadbereich (Footer)

  • Das Gebäude sollte sich im Nutzungszustand befinden
  • Die Innenwände, Fensterbänke und die Fensteranschlüsse müssen komplett mit Innenputz verputzt sein
  • Um Messungenauigkeiten vorzubeugen, kann bei windigem Wetter die Messung kurzfristig verschoben werden.
  • Während der Messung sollte der Baubetrieb ruhen. Arbeiten können jedoch eingeschränkt weitergeführt werden.
  • Um Bauteilbeschädigungen zu vermeiden sind z.B. am Dach die Dampfbremse in der Gefachdämmung gegen Ausreißen mechanisch zu sichern (i.d.R. bei Leckageortung)
  • Ein Stromanschluss von 2020V/360V/16A muss im Gebäude am Messpunkt zur Verfügung stehen
  • Das Messgerät sollte möglichst an einem zentralen Ort, z.B. im Haustürrahmen eingebaut werden.
  • Das Gebäude ist ausreichend beleuchtet
  • Leiter, Gerüst oder Hebebühne zur Leckagesuche in Höhen von über 3,50 m sind vorhanden.
  • Feuerstätten dürfen während der Messung nicht betrieben werden. Die Öfen und Aschenkästen sind vorher zu leeren.
  • Die Räume im Gebäude sollten ausreichend beleuchtet sein
  • Sind Sanitäreinrichtungen noch nicht vorhanden, müssen die Anschlussrohre abgedichtet werden.
  • Sind die Sanitäreinrichtungen bereits angeschlossen muss der Siphon der Waschbecken, Toiletten, Duschen und der Bodenabläufe mit Wasser gefüllt sein
  • Sind Außenluft-Dunstabzugshauben, Wäschetrockner, Feuer- und Rauchschutzeinrichtungen angeschlossen werden diese im Nutzungszustand geprüft. Sind die Geräte noch nicht vorhanden, dürfen die zu- Ablässe abgedichtet werden.
  • Alle Außenöffnungen wie Einschubtreppen, Fenster, Türen und Tore sind zu schließen
  • Alle Innentüren sind zu öffnen und ggf. gegen Zufallen zu sichern
  • Klappen, Türen, Luken zu unbeheizten Gebäudebereichen sind geschlossen
  • Zentrale Lüftungsanlagen werden während der Messung abgeschaltet, sowie die Zu- und Abluftrohre abgedichtet. Einzellüfter werden im Innen- oder Außenbereich abgedichtet.
  • Bei einer Leckagesuche mit Thermografie muss der Temperaturunterschied zwischen innen und außen mehr als 6 Kelvin betragen.

 

  • unabhängig für die Messung
  • Verkleidung von Steckdosen, Lichtschalter etc.
  • Fussbodeneinbau z.B. Estriche, Bodenbelag
  • Abgehängte Decken
  • Außenputz, WDVS, Vorhangfassaden. Es ist jedoch ein Außenputz zu empfehlen, da es oft zu größeren Undichtheiten an Steckdosen und bei Fehlstellen am Übergang Geschossdecke zur Wand führt.

Luftdichtheit von Gebäuden

Behaglichkeit und Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden werden nicht nur durch eine individuelle Einrichtung, sondern auch durch das Raumklima beeinflusst. Störend sind Undichtheiten in der wärmetauschenden Gebäudehülle, die zu Zugerscheinungen im Innern führen und vom Nutzer nicht zu beeinflussen sind.
Unter „Zugluft“ versteht man im fachchargon die unerwünschte lokale Abkühlung des menschlichen Körpers, die durch Luftbewegung verursacht wird. Eine erhöhte Luftgeschwindigkeit in unmittelbarer Umgebung hat bedeutenden Einfluss auf die Temperaturempfindlichkeit des Menschen. Höhere Lufttemperaturen sind nicht in der Lage, diese Unbehaglichkeiten zu kompensieren. – Im Gegenteil, sie verstärken noch den Effekt.
An kalten, windigen Wintertagen und bei schlechter, undichter Bauausführung können die Lüftungswärmeverluste durch Leckagen so groß werden, dass auch die Heizung ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen ist.

Unkontrollierte Wärmeverluste

Bei Windanströmung kommt es im Gebäude zu Über- und zu Unterdruck und damit zu einer erheblichen Verstärkung der Wärmeverluste.
Durch den Wind wird zum einen luvseitig kalte Luft in das Gebäudeinnere gedrückt und zum anderen die teuer erwärmte Innenluftdurch, die durch den Winddruck erzeugten Verwirbelungen, leeseitig wie mit einem Staubsauger aus den Räumen gesogen. Durch diesen Vorgang wird die Konvektion erheblich angetrieben.
Ist ein Gebäude undicht, ist es in diesen Fällen kaum mehr möglich eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Dies gilt insbesondere bei Undichtigkeiten in Fußbodennähe. Hier mischt sich die kalte Luft am Boden schlecht mit der nach oben drängenden warmen Raumluft, somit entstehen dabei Kaltluftseen. Wie wir wissen, werden durch kalte Füße die thermische Behaglichkeit empfindlich gestört.

Weiterhin führen Undichtigkeiten (Leckagen) in der Gebäudehülle i.d.R. zu Bauschäden. Gerade der Hausschwamm der ganze Dach- und Wandkonstruktion zerstört, kann zu erheblichen Sanierungskosten führen. – Aber auch zu gesundheitlichen Schäden, indem u.a. das menschliche Immunsystem angegriffen wird, sollte die Schimmelbildung längere Zeit unentdeckt bleiben.

Landläufig ist man jedoch oft leider noch der Ansicht, dass Undichtigkeiten zum Teil zur Deckung des hygienisch geforderten Luftwechsels beitragen.

Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle

Vermeidung von Tauwasser in der Konstruktion

  • Wenn warme feuchte Luft aus dem Innenraum unkontrolliert in den kälteren Bereich der Baukonstruktion gelangt, kann die kältere Luft den Wasserdampf nicht mehr halten und kondensiert als Tauwasser aus. Die sich niederschlagende Feuchte ist ein Nährboden für Fäulnis, Schimmel und sonstiger Pilze. Die Baukonstruktion nimmt Schaden.
Verringerung der Energieverluste
  • Während man mit der Wärmedämmung heute einen relativ hohen Standard zur Verringerung der Transmissionswärmeverluste erreicht hat, findet dabei die Luftdichtheit zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste bisher zu wenig Beachtung.
  • Der Lüftungswärmeverluste nehmen heute einen Anteil von etwa 50 Prozent am Gesamtwärmeverlust ein. Diese erheblichen Wärmeverluste können durch den Einbau einer Luftdichtheitschicht – mit verhältnismäßig geringem Aufwand – stark reduziert werden.
  • Es macht daher keinen Sinn mehr zu dämmen, wenn die Luftdichtheit nicht eingehalten wird.
Verhinderung Eintrag von Luftschadstoffen
  • Je nach Windrichtung kann die Strömungsrichtung der Luft durch die Leckagestellen des Gebäudes sich umkehren. Sobald die Außenluft in das Gebäude hinein strömt, können gesundheitsschädliche Fasern des Dämmmaterials mit in den Innenraum gelangen. Weiter ist zu beachten, dass gesundheitsschädliche Sporen von angesiedeltem Schimmel in die Atemluft gelangen können.
Vermeidung von kalten Fußböden
  • Einströmende Kaltluft verursacht eine ungleichmäßige Verteilung von Luft- und Oberflächentemperaturen im Raum: Die kalte Aussenluft ruft Fallströme hervor, die zur Abkühlung von Bauteilflächen und zur Bildung von sogenannten „Kaltluftseen“ führen. Bereits bei Temperaturdifferenzen von zwei Kelvin zwischen Fuß- und Kopfhöhe einer sitzenden Person reagiert der Mensch mit Unbehagen. Kalte Füße sind die Folge.
Sicherstellung der Funktion mit Lüftungsanlagen
  • Mit einer Lüftungsanlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung möchte man den hygienisch notwendigen Lüftungsbedarf decken, ohne die Luft über die undefinierten Leckstellen der Gebäudehülle zu verlieren. Luft strömt nur da, wo ein Druckgefälle vorhanden ist. Deshalb baut eine Lüftungsanlage geringe Druckdifferenzen zwischen innen und außen auf. Leckstellen stören dabei. Darum gelten beim Einbau von Lüftungsanlagen erhöhte Anforderungen an die Luftdichtheit.
Sicherstellung der Schalldämmung
  • Bei der Schallübertragung herrschen ganz spezielle physikalische Gesetze. Denn durch Fugen und Löcher, die von Luft durchströmt werden, kann sich der Schall leicht ausbreiten. Dies ist vorallem in Mehrfamilienhäusern problematisch.
  • Eine ausreichend (luft-)dichte Abtrennung der einzelnen Wohnungen untereinander ist erforderlich, um den geforderten Schallschutz zu gewährleisten.
  • Die schallleitende Wirkung von kleinen Ritzen wird meist unterschätzt.
Sicherstellung des Brandschutzes
  • Der Brandschutz umfasst alle Maßnahmen, die der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen, vorallem rechtzeitig bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren zu ermöglichen. Hierbei spielt die Lufdichtheit eine entscheidende Rolle. Denn im Brandfall führen Undichtheiten sehr schnell zur Weiterleitung von Hitze und schädlichen Rauchgasen z.B. in benachbarte Wohneinheiten und gefährden weiterhin die Funktion der Fluchtwege.
Sicherstellung der Dämmwirkung
  • Eine Wärmedämmung ist nichts anderes als die Aneinanderreihung von Luftschichten in den Hohlräumen des Baustoffes. Wenn das Dämmmaterial jedoch von Luft durchströmt wird, wird ihm die Wärme entzogen und das Dämmmaterial verliert seine Dämmwirkung.
  • Hier spricht man neben der Luftdichtheit auch von der Windichtigkeit des Bauteils die anzustreben ist.
Grundsätzlich gilt:
  • Zur Vermeidung von Bauschäden und aus Energiespargründen ist es vorgeschrieben luftdicht zu bauen.
  • Definierte Grenzwerte müssen eingehalten werden.

Luftdichtheitsmängel erkennen

Um in Wohnräumen einen geringen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, kommt es auf eine möglichst dichte Gebäudehülle an.
Im Sinne einer Qualitätssicherung kann dies bei der Bauabnahme mit einem so genannten „Blower-Door-Test“ geprüft werden. Allerdings lassen sich am Ende der Maßnahme manche Mängel im nach hinein nur noch unter großem Aufwand beseitigen. Es ist daher sinnvoller, vor den Innenausbauarbeiten einen Blower-Door-Test durchzuführen, da die luftdichte Ebene noch zugänglich ist.
Oft Regel kann man Fehlstellen sogar schon mit dem bloßen Auge erkennen und das ohne spezielle Fachkenntnisse zu besitzen.

Schwachstellen in der Gebäudehülle

Wand & Fußböden

  • Grundsätzlich gilt massives Mauerwerk niemals unverputzt lassen, da erst die Putzschicht für ausreichende Dichtheit sorgt. Hat man in seinem Rohbau Unachtsamkeiten beim Innenputz frühzeitig entdeckt, können die Handwerker diese umgehend beheben.
  • Insbesondere die Außenwände müssen bis dicht an die Bodenplatte verputzt sein, sonst drohen später unangenehme Kaltluftseen im Fußbereich. Zwischen Estrich und Putz darf daher nirgendwo ein Lücke bleiben.
Fensterbänke
  • Die Fensterlaibungen müssen auch dort glatt verputzt werden, wo später die Fensterbänke aufliegen sollen. Ansonsten dringt vor allem durch offenliegende Hochlochziegel kalte Luft fast ungehindert nach oben in den Innenraum. Eine mit wenigen Mörtelklecksen aufgesetzte Fensterbank allein reicht nicht aus!
Steckdosen
  • Zugluft aus Steckdosen ist ein besonders weit verbreiteter Mangel. Dies lässt sich verhindern, indem man luftdichte Installationsdosen zum Einbau verwendet. Sollten trotzdem perforierte Dosen Verwendung finden, sind sie in ein dichtendes Gipsbett einzusetzen.
Vorwandinstallationen
  • Gelegentlich bleiben Wandbereiche, die für Vorwandinstallationen geplant sind, unverputzt. Sie „verschwinden“ später ja ohnehin hinter einer Gipskartonplatte. Die Folge: kalter Wind, der um Spülkästen und andere Installationen weht. Auch an solchen Stellen stets auf flächendeckenden Innenputz bestehen!
Rohre
  • Aufgepasst bei Rohren und Leitungen – sind Wände und Ecken auch hinter diesen vollständig gedämmt und verputzt?
Dach
  • Der Brandschutz umfasst alle Maßnahmen, die der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren ermöglichen.
  • Hierbei spielt die Lufdichtheit eine entscheidende Rolle. Denn im Brandfall führen Undichtheiten sehr schnell zur Weiterleitung von Hitze und schädlichen Rauchgasen z.B. in benachbarte Wohneinheiten oder gefährden die Funktion der Fluchtwegen.
Wohndachfenster
  • Der luftdichte Anschluss an Dachwohnfenster ist neben dem wärmebrückenfreien Einbau mit die größte Herausforderung für den Handwerker am Bau. Hier sollte man unbedingt die vom Hersteller angebotenen Zubehörteile (Dämmrahmen, Dampfsperrschürze usw.) mit verwenden.
Durchführungen
  • Die meisten Bauschäden sind bei Durchdringungen durch Bauteile (z.B. Dunstrohre, Kabel usw.) festzustellen. Diese Anschlüsse sind oft eine Herausforderung, da sie schlecht zugänglich und nicht einfach zum anschliessen sind. Mittlerweile bieten einige Hersteller ein gutes Sortiment an vorgefertigten gummierten Manschetten an, mit denen sich sichere und vor allem dauerhafte Anschlüsse herstellen lassen.
Grundsätzlich gilt:
  • Zur Vermeidung von Bauschäden und aus Energiespargründen ist es vorgeschrieben, luftdicht zu bauen. Definierte Grenzwerte müssen eingehalten werden. Mit dem Differenzdruck-Messverfahren können an jedem Neu- und Umbau evtl. vorhandene Fehlstellen der Gebäudehülle lokalisiert und nachgebessert werden.
  • Um dauerhafte Verbindungen (z.B. Klebestellen) herstellen zu können, ist es zu empfehlen aufeinander abgestimmte Produkte der Hersteller zu verwenden. Bei Verwendung unterschiedlicher Hersteller-Produkte wird meist eine Garantieleistung ausgeschlossen.
  • Alle Verbindungen sollten nicht unter Spannung verklebt werden, da sich die Verbindungen trotz guter Klebekraft leicht wieder ablösen können.
  • Beim Abdichten verschiedener Materalien z.B. Dampfbremsfolie an die Wand, sollte immer nur auf verputzte Mauerflächen angeschlossen werden.
  • Es ist zu raten, die Verklebungen und Anschlüsse nach den momentan gültigen Regeln als eine mechanische Pressverbindung herzustellen. Auch wenn einige Hersteller z.B. Pasten anbieten und die Verwendung ohne jegliche weiterer Maßnahmen für „Gut“ befinden, kommt es diesbezüglich immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten. Um eine sichere und dauerhafte Verbindung (25 – 30 Jahre) zu erreichen, ist eine Pressverbindung dringend zu empfehlen.

Unterschiedliche Messmethoden

Je nach Problemstellung kann entweder eine Blower-Door Messung oder eine Infrarot-Thermografie-Messung alleine oder beide Messmethoden zusammen sinnvoll sein. Es ist also zunächst zu klären, welche Art von Untersuchung durchgeführt werden soll.
Eine Blower-Door-Messung kann grundsätzlich ganzjährig und temperaturunabhängig durchgeführt werden. Die Thermofgrafie benötigt jedoch eine Temperaturdifferenz von > 6 Kelvin und ist daher eher in der Heizperiode sinnvoll.

Infrarotbild großer Luftleckagen eines Dachflächenfensters während der Unterdruckmessung. Foto: Sönke Krüll (Wikipedia)
Bild wie oben, jedoch als „normale“ Fotografie. Foto: Sönke Krüll (Wikipedia)

Konvektion durch Bauteile

Wir wissen heute...

…es entstehen wesentlich mehr Bauschäden durch Konvektion als durch Diffusion.

Hier ein Beispiel:  Im Winter werden im Fensterbereich die Leckagen aufgrund der nach oben steigenden warmen Raumluft von Innen nach Außen durch den angetriebenen Druckausgleich (Konvektion) durchströmt. Dabei kühlt die feuchte Raumluft von innen nach außen schnell ab, bis die Luft die höhere Feuchtigkeit nicht mehr aufnehmen kann und schlägt sich als Kondensat nieder, bzw. fällt als Tauwasser aus. Somit ist ein Schaden im Bereich dieser Stelle z.B. als Schimmelbildung vorprogrammiert.

Das Beispiel oben zeigt eine Dachkonstruktion als Gefachdämmung mit innenliegender Dampfbremse. Linkes Beispiel: Die Darstellung einer „normalen“ Wasserdampfdiffusion in der durch eine Dampfbremse pro Tag rund 7 g Wassermasse über die Bauteilfläche nach außen gelangen.
Rechtes Beispiel: Hat sich jedoch im Dach eine durchgehende Fuge mit einer Breite von 3 mm und einer Länge von 1 m gebildet, z.B. bei einer nicht verklebten oder beschädigten Dampfbremsfolie, so erreicht die Wassermenge bei 3 Pa (Pascal) Druckunterschied eine Wassermenge von rund 484 g, also fast ein halber Liter der als Tauwasser unkontrolliert pro Tag ausfallen kann.

Diffusion/Konvektion

Warme Raumluft ist durch seinen höheren Druck immer bestrebt, sich durch die Gebäudehülle mit der kühleren Außenluft, zum niedrigerem Druck auszugleichen.

Luftdichtheitskonzept von Gebäuden

Ein Gebäude sollte über eine durchgehend, möglichst wärmebrückenfreie gedämmte und luftdichte Hülle verfügen.
Wärmebrücken sind Stellen, an denen die Hülle durchbrochen ist, z. B. durch auskragende Betonbalkone, durch Befestigungselemente oder ungedämmte Fensterleibungen und Fensterbleche.
Undichtigkeiten treten insbesondere an bestimmten Bauteilen, z.B. bei schlechten Fenstern oder Rollokästen, sowie an Übergängen verschiedener Materialien auf, z.B. an Dachanschlüssen.

Um in den Räumen geringen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, sollte besonders auf die Übergänge in der Luftdichtheitschicht geachtet werden.

Stiftregel Luftdichtheitskonzept

Die beheizten Bereiche eines Gebäudes sollten lückenlos von zwei Hüllen umgeben sein: einer wärmedämmenden Hülle (gelb) und einer luftdichten Hülle (rot). Die „Stiftregel“ besagt, dass der Planer im Bauplan die luftdichte Hülle mit dem Stift ununterbrochen nachziehen können muss. Im Altbau ist das aber nicht immer so einfach möglich. Grafik: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Luftdicht oder Winddicht?

Anmerkung: Die Begriffe winddicht und luftdicht werden selbst in der Fachwelt immer wieder unterschiedlich interpretiert. An dieser Stelle sei noch mal darauf hingewiesen, für was welcher Begriff steht. Siehe Grafik: z.B. Bauteil Dach.

Winddichtheit: Wird mit der Anforderung an einen Zustand beschrieben, dass durch den Einbau einer winddichten Schicht das Durch- oder Hinterströmung der wärmedämmenden Ebene mit Außenluft verhindert wird (z.B. mit einer Unterspannbahn).

Luftdichtheit: Die Anforderung an die Konstruktion, dass durch den Einbau einer luftdichten Schicht Luftströmungen durch die Gebäudehülle verhindert werden (z.B. eine verklebte Dampfsperre oder eine verspachtelte Gipskartonplatte).

Der Mythos der atmenden Wände


Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Gebäude durch ihre Wände atmen und damit ein behagliches Raumklima schaffen und vor allem Schimmelbildungen an Wänden vermieden wird.

Die Vorstellung eine Wand zu dämmen und in einer Plastiktüte wohnen zu müssen, lässt so manchen Hausbesitzer erschaudern.
Doch die Vorstellung eine Wand müsse atmen können, geht eigentliche wegen eines Irrtums von Max von Pettenkoffers (1808-1901) zurück, der bis heute noch in den verschiedensten Zusammenhängen populär ist. Weitere Info Wikipedia: Atmende Wand.

Bauphysikalische Betrachtung

In der modernen Bauphysik lässt sich das „Atmen von Wänden“ etwa mit der Wasserdampfdurchlässigkeit von Baustoffen zur Berechnung der nach der DIN 4108-2 und 3 in Bauteilen (z.B. Mauerwände) vergleichen. Die Baustoffe werden hierzu ohne Bewertung in die Kategorien „diffusionsoffen“, „diffusionshemmend“ und „diffusionsdicht“ eingeteilt.
Die Baustoffe werden durch ein einheitliches Verfahren auf ihre Wasserdampfdurchlässigkeit geprüft und mit einer Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl, dem μ-Wert (gesprochen Müh-Wert) versehen. Je höher der μ-Wert, umso dampfdichter der Baustoff.

Will man berechnen wieviel Menge Wasser durch ein Bauteil diffundiert, muss der μ-Wert mit der Baustoffdicke in m multipliziert werden. Das Ergebnis wird als sd-Wert oder auch als Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke bezeichnet, bezogen auf eine Luftschichtdicke von 1.500 m. Man hat errechnet, dass bei einer Luftschichtdicke über 1.500 m keine Diffusion mehr stattfindet. Daher gelten Baustoffe mit einem sd-Wert über 1.500 m als dampfdicht.
Als Berechnungsnachweis werden durch die Diffusion angetriebenen Tauwasserausfallmengen das statische Verfahren nach Glaser, sowie weitere dynamische Rechenverfahren (WUFI, COND, Delphin) eingesetzt. Hierbei wird errechnet, wieviel Feuchtigkeit durch einen Baustoff diffundiert (durchwandert) und dann auf der anderen Seite des Baustoffes als Tauwasser ausfällt.

Antrieb für diesen Diffusionsstrom sind immer Druckdifferenzen, z.B. bei einer Rauminnentemperatur von 20° C und einer Außentemperatur von 0° C in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchtigkeit.
Befindet sich auf beiden Seiten das gleiche Klima (z. B. 20 °C und 80 % rel. Luftfeuchtigkeit), dann findet kein Feuchtigkeitstransport mehr statt.
Erst wenn Temperatur oder rel. Feuchtigkeit auf beiden Seiten des Bauteils unterschiedlich sind, wollen sich Moleküle über Diffusion von einer Seite zur anderen bewegen.
Je höher der Druckunterschied, desto stärker ist auch die Luft bestrebt sich auszugleichen.

Da sich der Luftdruck im Gebäude sich üblicherweise nicht vom Außenluftdruck unterscheidet, ist auch die meiste Zeit keine treibende Kraft für einen solchen Transportvorgang vorhanden. Der vom Wind verursachte Staudruck an der Außenoberfläche ist zu geringfügig um Luftaustauschraten zu erzeugen, die im Vergleich zu den sonstigen Undichtigkeiten von Bedeutung sein könnten.

Da die Feuchteproduktion in Wohnräumen etwa durch Kochen, Duschen, Schlafen etc. stark schwankt, werden pro Tag ca. 5 – 10 l Wasser als Wasserdampf frei. Davon können nur 1 – 3 % mittels Wasserdampfdiffusion durch die Wände nach außen abgeführt werden, da wie auch bereits oben beschrieben, alle Baustoffe der Diffusion einen Widerstand entgegensetzen.
Für ein mittelgroßes Einfamilienhaus wären das pro Tag 5cl – 30cl Wasser, das durch die Wände diffundieren kann. Umgerechnet bei einer angenommenen Wandfläche von ca. 150 qm/Haus, wären das pro Quadratmeter Wandfläche 0,03cl – 0,2cl oder 0,0003 Liter /m² – 0,002 Liter/m² Wandfläche. 
Aus bauphysikalischer Sicht eine nicht nennenswerte Menge! – Das zum Thema „atmende Wände“ und sollte zum Nachdecken anregen!

 

Dämmwahn oder was…?

Nun stellt sich die Frage, was bewegt die Menschen über die eigentlich durchwegs positiven Eigenschaften einer Wärmedämmung, negativ zu denken.

Nach wie vor ist die Wärmedämmung für den Menschen eine Erfolgsgeschichte – und das schon seit Jahrtausenden. Ob ein wärmender Pullover, die warme Mütze auf dem Kopf oder sei es eine kalte Industrierohrleitung die gedämmt wird, um abtropfendes Schwitzwasser zu vermeiden.
Schon im Mittelalter war bekannt, wie man Häuser gut dämmt. Nicht umsonst haben Häuser aus dem 18. Jahrhundert oft bessere Dämmwerte, als Nachkriegsgebäude aus den 50er und 60er Jahren.
Heute tut man so, als sei die eigene Behausung durch Dämmen warm zu halten, eine Erfindung des 21. Jahrhunderts!?
Seit 2011 wird in den Medien durch Berichterstattungen die Wanddämmung als erfolglos, ineffizient und teuer, Schimmel verursachend, brandgefährlich, Algenbewuchs begünstigend und nicht zu recyceln dargestellt – um nur einige Vorwürfe zu nennen. Auch der Specht, der in der Fassadendämmung sein neues Heim sucht, darf hier in der Aufzählung nicht fehlen.
Weitere Begriffe wie „eingepackt, eingehüllt, verdämmt, totgedämmt und Volksverdämmung kursieren im Sprachgebrauch. – Daran reiben sich die Meinungen.

Angebliche Wissenschaftssendung im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen zum Thema das „Risiko Styropor“ glänzen mit falschen und einseitigen pauschalen Aussagen, garniert mit peinlichen Statements von „Experten“ zum Thema Gebäudedämmung.
Immer wieder wird Polystyrol mit dem Londoner Hochhausbrand in Verbindung gebracht. Nur dummerweise wurde dort kein „Krümmel“ davon verbaut. Hier war vornehmlich der Brandbeschleuniger die Außenfassadenbekleidung als PU-Hartschaumplatten die in Aluminiumblech verhüllt waren. Die darunter liegende Fassadendämmung blieb beim Brand teils unversehrt.
Der Fassadenbau, wie er in England vollzogen wird bzw. wurde, wird durch das deutsche Bauordnungsrecht sowieso nicht erlaubt. Wird aber in den Medien so dargestellt, als das ein Gefahrenpotential auch Mieter in Deutschland bestehen würde. – Einfach nur peinlich diese Stimmungsmache!
Durch diese unqualifizierten Medienberichte, die nur auf Einschaltquoten getrimmt sind, ist man einfach nur falsch informiert und unterliegt leider den Fake-News.
Begründungen die angebracht werden, sind meist nicht hinterfragt und der Grund und Umfang negativer Darstellungen sind meist Einzelmeinungen, die nicht bewiesen sind.
– Doch wo kommt diese negative Betrachtungsweise – teils bekleidet mit Hassbekundungen – gegenüber der Wärmedämmung nur her? – Kommt jetzt der „Dämmxit“ nach dem „Brexit“?

Der Grund der Abneigung zur gedämmten Fassade, liegt zum Teil in der Angst des Menschen, die verschiedensten bauphysikalischen Einflussfaktoren gedanklich nicht nachvollziehen zu können oder wollen. – Auch zu komplex ist oft das Thema!
Gemessen an der Masse Millionen funktionierender gedämmter Fassaden, die in den letzten Jahren modernisiert wurden, ist der Schadensanteil dazu sehr sehr niedrig. Die vielen Schadensfälle aus den Anfangszeiten des Vollwärmeschutzes (WDVS) haben nun gezeigt, dass man aus der Vergangenheit gelernt hat. So wurden Materialien und die Verarbeitungstechniken verbessert. Man hat die

Auch bauphysikalische Vorgänge konnten besser verstanden werden, aus denen man neue Schlüsse ziehen konnte. Jedoch dazu in den jeweiligen Artikeln mehr.

 

In den Anfangsjahren wurden beim Verbau des WDVS Anwendungsfehler gemacht, die man später in DIN-Normen, Handwerksregeln und Herstelleranleitungen berichtigt hat. Auch der vereinzelte Pfusch am Bau hat dazu die negativen Meinungen genährt.
In Deutschland gab es in den letzten Jahren einige Fassadenbrände, die es vornehmlich wegen den Brandumständen in die Medien geschafft haben. Hier ging es vornehmlich darum, das Wärmeverbundsystem (WDVS) aus Polystyrol als „Brandbeschleuniger“ darzustellen und es verbal zu verteufeln. Diese Diskussionen wurden oftmals unsachlich bzgl. der Brandgefahren der Dämmstoffe geführt, die darin gipfelten, die Wärmedämmung von Fassaden grundsätzlich in Frage zu stellen.
Tote die es bei Fassadenbränden in den letzten Jahren zu beklagen waren, gab es nur sehr wenige. Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland um ein vielfaches mehr Verkehrstote, indem man auch nicht auf die Idee kommt, das Auto abzuschaffen.

Polystyrol brennt – aber nicht von alleine!
Fakt ist aber auch, dass es Millionen Quadratmeter gut funktionierender Fassadendämmungen in Deutschland gibt. Zwei Drittel aller Fassaden sind mit expandiertem Polystyrol-Hartschaum ausgeführt worden.

Dämmen lohnt sich, wenn man es richtig macht!

Die grundsätzliche negative Einstellung lässt sich durchaus auch begründen, da in der Vergangenheit einige Schadensberichte bei Fassadendämmungen die Runde machten. Ein paar Berichte davon habe ich auch verfolgt und bei den meisten kann man auch feststellen, warum der Bauschaden entstanden ist.
Meist lag es an der Verarbeitung der Produkte oder an der falschen Produktwahl. Auch bauphysikalische Fehleinschätzungen werden dabei gemacht, sowie die dazu benötigten Wärmebrückenberechnungen werden vom Verarbeiter einfach nicht erbracht. – Hätte man darauf geachtet, wäre es mit Sicherheit nicht zu einem Schaden gekommen.

Die Hausfassade ist ein vielschichtiges komplexes Thema! Nicht jede Wandkonstruktion ist gleich und bedarf einer individuellen Betrachtungsweise. Standortbedingungen, bauphysikalische Zusammenhänge, Ziele und Anforderungen bei der Fassadenmodernisierung sollte der Planer/Verarbeiter dabei kennen und bei seinem Planungs- und Entscheidungsprozess berücksichtigen. Somit sollten i.d.R. keine Bauschäden entstehen.

Der Grund der Abneigung zur gedämmten Fassade, liegt zum Teil in der Angst des Menschen, die verschiedensten bauphysikalischen Einflussfaktoren gedanklich nicht nachvollziehen zu können. – Zu komplex ist oft das Thema!
Gemessen an der Masse Millionen funktionierender gedämmter Fassaden, die in den letzten Jahren modernisiert wurden, ist der Schadensanteil dazu sehr sehr niedrig. Die vielen Schadensfälle aus den Anfangszeiten des Vollwärmeschutzes (WDVS) haben nun gezeigt, dass man aus der Vergangenheit gelernt hat. So wurden Materialien und die Verarbeitungstechniken verbessert. Auch bauphysikalische Vorgänge konnten besser verstanden werden, aus denen man neue Schlüsse ziehen konnte. Jedoch dazu in den jeweiligen Artikeln mehr.

Dieser Umstand hat mich dazu bewogen, diesen Artikel umfangreicher zu gestalten und zu versuchen aus neutraler Sicht aufzuklären, dass Dämmen „schick“ ist und auch eine Sinnhaftigkeit besitzt.

Quellen:

  • DIN 4108, Teil 7 – Luftdichtheit von Gebäuden, Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen
  • DIN EN 13829 – Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden – Differenzdruckverfahren
  • DIN EN ISO 9972 –  Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden – Differenzdruckverfahren; Deutsche Fassung