In diesem Beitrag finden Sie...
- Unsere Leistung: Blower-Door-Messung (Zertifizierte Gebäudeluftdichtheitsprüfung)
- Lüftungswärmeverlust (Einleitung)
- Diffusion / Leckagen
- Das Blower-Door-Messverfahren
- Luftdichtheit oder Windichtheit (Spalte rechts)
- Die Gebäudehülle (Luftdichheitskonzept) (Spalte rechts)
- Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle (Spalte rechts)
- Unterschiedliche Messmethoden (Spalte rechts)
Luftdichtheit oder Winddicht(igk)heit?
Anmerkung: Die Begriffe winddicht und luftdicht werden selbst in der Fachwelt immer wieder unterschiedlich interpretiert. An dieser Stelle sei noch mal darauf hingewiesen, für was welcher Begriff steht. Siehe Grafik: z.B. Bauteil Dach.

Winddichtheit: Wird mit der Anforderung an einen Zustand beschrieben, dass durch den Einbau einer winddichten Schicht das Durch- oder Hinterströmen der wärmedämmenden Ebene mit Außenluft verhindert wird (z.B. mit einer Unterspannbahn).
Luftdichtheit: Die Anforderung an die Konstruktion, dass durch den Einbau einer luftdichten Schicht Luftströmungen durch die Gebäudehülle verhindert werden (z.B. eine verklebte Dampfsperre oder eine verspachtelte Gipskartonplatte).
Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle
1. Vermeidung von Tauwasser in der Konstruktion
- Wenn warme, feuchte Luft aus dem Innenraum unkontrolliert in den kälteren Bereich der Baukonstruktion gelangt, kann der enthaltene Wasserdampf kondensieren. Die sich niederschlagende Feuchte ist ein Nährboden für Schimmel und sonstige Pilze. Die Baukonstruktion nimmt Schaden.
2. Verringerung der Energieverluste
- Während mit der Wärmedämmung (Verringerung der Transmissionswärmeverluste) heute ein hoher Standard erreicht worden ist, findet die Luftdichtheit (Verringerung der Lüftungswärmeverluste) bisher zu wenig Beachtung. Der Lüftungswärmeverlust nimmt heute einen Anteil von etwa 50 Prozent am Gesamtwärmeverlust ein. Diese erheblichen Wärmeverluste können durch den Einbau einer Luftdichtheitschicht - mit verhältnismäßig geringem Aufwand - stark reduziert werden.
3. Verhinderung Eintrag von Luftschadstoffen
- Je nach Windrichtung kann die Strömungsrichtung der Luft durch die Leckstellen des Gebäudes sich umkehren. Sobald die Außenluft in das Gebäude hinein strömt, können gesundheitsschädliche Fasern des Dämmmaterials mit in den Innenraum gelangen. Weiter ist zu beachten, dass gesundheitsschädliche Sporen von angesiedeltem Schimmel in die Atemluft gelangen können.
4. Vermeidung von kalten Fußböden
- Einströmende Kaltluft verursacht eine ungleichmäßige Verteilung von Luft- und Oberflächentemperaturen im Raum: Die kalte Aussenluft ruft Fallströme hervor, die zur Abkühlung von Bauteilflächen und zur Bildung von sogenannten "Kaltluftseen" führen. Bereits bei Temperaturdifferenzen von zwei Kelvin zwischen Fuß- und Kopfhöhe einer sitzenden Person reagiert der Mensch mit Unbehagen. Kalte Füße sind die Folge.
5. Sicherstellung der Funktion mit Lüftungsanlagen
- Mit einer Lüftungsanlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung möchte man den hygienisch notwendigen Lüftungsbedarf decken, ohne die Luft über die undefinierten Leckstellen der Gebäudehülle zu verlieren. Luft strömt nur da, wo ein Druckgefälle vorhanden ist. Deshalb baut eine Lüftungsanlage geringe Druckdifferenzen zwischen innen und außen auf. Leckstellen stören dabei. Darum gelten beim Einbau von Lüftungsanlagen erhöhte Anforderungen an die Luftdichtheit.
6. Sicherstellung der Schalldämmmung
- Bei der Schallübertragung herrschen ganz spezielle physikalische Gesetze. Denn durch Fugen und Löcher, die von Luft durchströmt werden, kann sich der Schall ausbreiten. Dies ist insbesondere von Mehrfamilienhäusern problematisch. Eine ausreichend (luft-)dichte Abtrennung der einzelnen Wohnungen untereinander ist erforderlich, um den geforderten Schallschutz zu gewährleisten. Die schallleitende Wirkung von kleinen Ritzen wird meist unterschätzt.
7. Sicherstellung des Brandschutzes
- Der Brandschutz umfasst alle Maßnahmen, die der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren ermöglichen. Hierbei spielt die Lufdichtheit eine entscheidende Rolle. Denn im Brandfall führen Undichtheiten sehr schnell zur Weiterleitung von Hitze und schädlichen Rauchgasen z.B. in benachbarte Wohneinheiten oder gefährden die Funktion von Fluchtwegen.
8. Sicherstellung der Dämmwirkung
- Wärmedämmung beruht auf dem Einschluss und der Aneinanderreihung von Luftschichten in Hohlräumen des Dämmmaterials. Wenn das Dämmmaterial von Luft durchströmt wird, wird ihm die Wärme entzogen und das Dämmmaterial verliert seine Wirkung.
9. Einhaltung der Grenzwerte
- Zur Vermeidung von Bauschäden und aus Energiespargründen ist es vorgeschrieben, luftdicht zu bauen. Definierte Grenzwerte müssen eingehalten werden.
Die Gebäudehülle
Ein Gebäude sollte über eine durchgehend (d. h. wärmebrückenfrei) gedämmte und luftdichte Hülle verfügen. Wärmebrücken sind Stellen, an denen diese Hülle durchbrochen ist, z. B. durch auskragende Betonbalkone, durch Befestigungselemente oder ungedämmte Fensterleibungen und Fensterbleche. Undichtigkeiten treten insbesondere an bestimmten Bauteilen (z. B. schlechten Fenstern oder Rollokästen) oder an Übergängen verschiedener Materialien (z. B. Dachanschlüssen) auf.
Luftdichtheitskonzept

Grafik: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Um in den Räumen geringen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, sollte besonders auf die Übergänge in der Luftdichtheitschicht geachtet werden (siehe runde Kreise obere Grafik).
Atmende Wände?
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Gebäude durch ihre Wände atmen. Oft finden Bewohner ungedämmter Gebäude kalte und feuchte Mauerecken vor und äußern die Befürchtung, dass diese Feuchtigkeit nach der Dämmung nicht mehr nach außen wegtrocknen kann.
Diese Sorge ist unbegründet, da feuchte Stellen meist erst dadurch auftreten, dass ungedämmte Wände an den Ecken (geometrische Wärmebrücken) oder an durchgehenden Balkonbetonplatten (konstruktive Wärmebrücken) besonders kalt sind (oft unter 10 °C) und die Feuchtigkeit aus der Raumluft deshalb dort kondensiert.
Verbreitet tritt an solchen feuchten Stellen Schimmel auf. Regelmäßiges Lüften kann die Gefahr zwar reduzieren, nicht aber ganz ausschließen. Bei warm eingepackten Gebäuden hingegen entspricht die Temperatur der Wand fast jener der Luft, selbst bei hohen Luftfeuchten bleibt das Mauerwerk trocken und schimmelfrei.
Die Diffusion ist eine träger und kaum messbarer Vorgang und ist daher nicht geeignet Feuchtigkeit z.B. über Wände nach aussen zu transportieren. Hier gilt Fenster und Türen auf und mit Querlüftung die Raumluft zu erneuern. Idealerweise sind hier Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung von über 90% dafür besonders geeignet, die darüber hinaus noch einen sparsamen Heizbetrieb garantieren.
Die Vorstellung, dass Gebäude bei guter Dämmung "ersticken" ist unberechtigt, weil selbst Hartschaumplatten (z.B. Neopor) Wasserdampf etwa so gut wie Holz diffundieren lassen und das diffusionsdichteste Bauteil das Mauerwerk selbst ist.
Steigt die Feuchtigkeit einer Wand allerdings vom Boden auf oder dringt am Dach ein, muss vor der Wanddämmung unbedingt die Wand trockengelegt oder das Dach saniert werden.
Unterschiedliche Messmethoden
Je nach Problemstellung kann entweder eine Blower-Door Messung oder eine Infrarot-Thermografie-Messung alleine oder beide Messmethoden zusammen sinnvoll sein. Es ist also zunächst zu klären, welche Art von Untersuchung durchgeführt werden soll. Eine Blower-Door-Messung kann grundsätzlich ganzjährig durchgeführt werden, eine Thermografie ist nur in der Heizperiode sinnvoll. Bei einem bereits bewohnten Gebäude ist der Untersuchungstermin also evtl. witterungsabhängig, sofern die Infrarotkamera zum Einsatz kommt.


Foto: Sönke Krüll (Wikipedia)
Bausachverständige wissen heute, dass wesentlich mehr Bauschäden durch Konvektion als durch Diffusion entstehen.
Hier ein Beispiel: Eine Undichtigkeit im Bereich der Fenster wird im Winter auf Grund der nach oben steigenden warmen Raumluft von Innen nach Außen durchströmt. Die feuchte Raumluft kühlt im Bereich der Undichtigkeit schnell ab, es bildet sich Kondensat und schlägt sich im angrenzenden Bauteil nieder (Konvektion). Ein Schaden im Bereich dieser Stelle ist vorprogrammiert.
Bei Windanströmung liegt der umgekehrte Fall vor. Hier übersteigt der äußere Luftdruck den Inneren und starke Zuglufterscheinungen im Innenraum sind festzustellen. Dies gilt insbesondere bei Undichtigkeiten in Fußbodennähe. Hier mischt sich die kalte Luft am Boden schlecht mit der nach oben drängenden warmen Raumluft und es entstehen Kaltluftseen. Die thermische Behaglichkeit im Gebäude ist dadurch empfindlich gestört (kalte Füße).
LUFTDICHTHEIT
DER WÄRMETAUSCHENDEN GEBÄUDEHÜLLE
Lüftungswärmeverlust, Luftdichtheit
Behaglichkeit und Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden werden nicht nur durch die individuelle Einrichtung, sondern auch durch das Raumklima beeinflusst. Störend sind Undichtheiten in der wärmetauschenden Gebäudehülle, die zu Zugerscheinungen im Innern führen und vom Nutzer nicht zu beeinflussen sind.
Unter "Zugluft" versteht man im Fachchargon die unerwünschte lokale Abkühlung des menschlichen Körpers, die durch Luftbewegung verursacht wird. Die erhöhte Luftgeschwindigkeit in umittelbarer Umgebung hat bedeutenden Einfluss auf die Temperaturempfindlichkeit des Menschen. Erhöhte Lufttemperaturen sind nicht in der Lage, diese Unbehaglichkeiten zu kompensieren.- Im Gegenteil, sie verstärken noch den Effekt.

An kalten, windigen Wintertagen und bei schlechter, undichter Bauausführung können die Lüftungswärmeverluste durch Leckagen so groß werden, dass die Heizung ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen ist.
In diesen Fällen ist es kaum möglich eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Bei entsprechender Windanströmung kommt es im Gebäude zu Über- und Unterdruck.
Zum einen wird die kalte Luft durch Wind (Luv) in das Gebäudeinnere gedrückt und zum anderen die teuer erwärmte Raumluft durch Luftverwirbelungen an Gebäudekanten wie mit einem Staubsauger aus den Wohnräumen "gesaugt" (Lee).
Bei Überdruck strömt die feuchtwarme Luft durch Undichtigkeiten über die Konstruktion nach aussen (Konvektion). Genauso verhält sich höhere Temperatur im Innenraum gegenüber zur kälteren Außenluft, aber mit einer gemäßigteren Geschwindigkeit.
Diffusion / Leckagen
Bei einer dichten Gebäudehülle findet der Druckausgleich nur über Diffusion statt. Bei einer undichten Gebäudehülle findet der Druckausgleich zusätzlich über Konvektion (Leckagen) statt. Hier können gegenüber der Diffusion große Mengen Tauwasser ausfallen, die schnell zu erheblichen Bauschäden führen können. Um dies zu vermeiden, werden z.B. im Dach Dampfbremsen oder Dampfsperren eingebaut, die auch gleichzeitig die Funktion einer Luftdichtheitsschicht übernehmen können.
Eine undichte Gebäudehülle, wie das untere Beispiel zeigt, kann z.B. durch eine nicht verklebte oder beschädigte Dampfbremsfolie entstehen.

Hat sich jedoch im Dach eine durchgehende Fuge mit einer Breite von 3 mm und einer Länge von 1 m gebildet z.B. bei einer nicht verklebten oder beschädigten Dampfbremsfolie (siehe Rechts), so erreicht die Wassermenge bei 3 Pa (Pascal) Druckunterschied eine Wassermenge von rund 484 g, also fast ein halber Liter der als Tauwasser unkontrolliert pro Tag ausfällt.
Undichtheiten (Leckagen) an der Gebäudehülle führen i.d.R. zu Bauschäden. Gerade teure Sanierung sind die Folge, die z.B. durch den Hausschwamm oft zur Zerstörung der ganzen Konstruktion führen können. - Aber auch zu gesundheitlichen Schäden, sollten Schimmelbildungen lange Zeit unentdeckt bleiben.
Viele denken, dass undefinierte Leckagen zu einem Teil zur Deckung des hygenisch geforderten Luftwechsels beitragen, jedoch ist es auf diesem Wege nicht möglich und sollte dringend vermieden werden.
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass durch einen ungesteuerten Luftaustausch, auch Inviltrationswechsel genannt, ein ausreichender Beitrag zur Feuchteabfuhr geleistet werden kann. .
So Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser vom Ordinarus der Technischen Universität München und ehemalige Leiter des Fraunhofer-Insitutes für Bauphysik.
Die Forderung nach dichten Gebäuden hat ihren Ursprung daher nicht in der Energieeinsparung, sondern in der Bauschadensvermeidung. Zuverlässig vermeiden lassen sich Bauschäden nur durch eine möglichst dichte Bauweise, eine gute Wärmedämmung und einen kontrollierten Luftwechsel.
Kontrollierten Luftwechsel können Lüftungsanlagen - mit oder ohne Wärmerückgewinnung - leisten.
Aber auch das mehrmalige tägliche Querlüften mit weit geöffneten Fenstern, ist eine geeignete Methode feuchte und verbrauchte Raumluft kontrolliert auszutauschen.
Es ist es aber auch so, dass selbst eine kontrollierte Fensterlüftung für den notwendigen Luftwechsel zu Lüftungswärmeverlusten in nennenswerter Höhe führt.
Mit anderen Worten, der Transmissionswärmeverlust, also die Wärme die über die Gebäudehülle verloren geht nimmt ab, der Lüftungswärmeverlust bleibt aber gleich hoch.
Die Luftdichtheit ist somit die Voraussetzung für bedarfsgerechtes Lüften.
Aufgrund dieser Tatsache nimmt die Bedeutung der Luftdichtheit an der wärmetauschenden Gebäudehülle erheblich zu und ist in der Planung zu berücksichtigen. Ohne eine funktionierende Luftdichtheitsschicht, sind hochwertige Effizienzhäuser nicht zu realisieren, da die unkontrollierten Lüftungsverluste zu groß wären!
Auch der Einsatz von Lüftungsanlagen in einer undichten Gebäudehülle, würde aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn ergeben, da der Anteil der Energieeinsparung unter den Betriebs- und Wartungskosten liegen würde.
Um auch die kontrollierten Lüftungsverluste z.B. bei Fensterlüftung zu reduzieren, ist der Einsatz von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zu empfehlen. Diese haben einen Rückgewinnungsgrad von ca. 80 - 95% und eignen sich besonders für eine bedarfsgerechte Frischluftzufuhr. Darüber hinaus können die Anlagen mit speziellen Filtern ausgerüstet werden und bieten gerade Allergikern ein befreiteres Wohnen.
Das Blower-Door-Messverfahren
Schon in den 70er Jahren wurde in Felduntersuchungen Undichtheiten an Gebäuden untersucht (Luftdichtheitsmessung). "Die Blower-Door" (blasende Tür), wie auch sprachgebrauchlich bekannt, wurde erstmals im Jahre 1977 in Schweden eingesetzt, allerdings wurde dies anfänglich in einem Fenster eingebaut, als "Blower-Window". Ake Blomstenberg exportierte später die Idee in die USA.

Ken Gadsby, damals Techniker an der Princeton University, gilt als der Erste, der eine praxistaugliche "Blower-Door" entwickelt hat.
In eine offene Außentür (Eingangs- oder Balkontür) wird ein Rahmen mit Gummidichtungen eingepresst, der mit einer Folie bespannt ist. In einer Öffnung der Folie wird ein Ventilator eingebaut, der einen Differenzdruck (Unterdruck oder Überdruck im Haus) erzeugt. Bei der Unterdruckmessung wird ermittelt, wie oft das Luftvolumen des Gebäudes bei einer bestimmten Druckdifferenz zur Außenluft pro Stunde ausgetauscht wird (Luftwechselrate n50). Die erzeugte Luftwechselrate 50 Pa bei der Messung entspricht in etwa einer "frischen" Brise mit einer Windstärke von 5 (Windgeschwindigkeit: 8,5 - 10,7 m/s).
Bei der Überdruckmessung kann alternativ das Haus auch mit Nebel gefüllt werden, um dann von außen die Austrittsstellen beobachten zu können. Dies ist auch bei bewohnten Häusern möglich.

Mit dem automatisierten Blower-Door-Messverfahren steht ein standardisiertes Messmittel zur Verfügung, das
nach der DIN EN 13829 (diese Norm ist in Deutschland zurückgezogen und wird mit Einführung des Gebäudeenergiegesetzes durch die neue EN ISO 9972 ersetzt) durchgeführt wird, um die Luftdichtheit eines Gebäudes quantitativ zu erfassen.
Ermittelt wird, wie oft das Luftvolumen des Gebäudes bei einer bestimmten Druckdifferenz (Luftwechselrate n50) zur Außenluft pro Stunde ausgetauscht wird. Um diesen Differenzdruck aufzubauen, wird in einen offenen Tür- oder Fensterrahmen die Messeinrichtung eingesetzt.
Die Drehzahl des Ventilators wird dabei so geregelt, dass sich der definierte Druck zwischen Außenluft und Innenraum i.d.R. bei 50 Pa einstellt. Um diesen Druck aufrechtzuerhalten, muss der Ventilator einen so hohen Volumenstrom fördern wie durch Leckstellen des Gebäudes nachströmen.
Dieser Zustand wird bei der Messung anhand einer Messkurve dargestellt und bezogen auf das beheizte oder gekühlte Luftvolumen des Gebäudes wird dabei der Volumenstrom (n50-Wert) ermittelt. Die erforderlichen Grenzwerte sollten nicht überschritten werden!
Weiterhin ist die Leckageortung ein Teil des Messverfahrens, womit Leckstellen an der Gebäudehülle auf diese Weise leicht gefunden werden können. Schon mit der bloßen Hand lassen sich die Leckstellen im Innern des Raumes ertasten.
Sind Leckstellen vorhanden, zieht es sozusagen aus allen Ritzen.
Um auch Leckstellen besser dokumentieren zu können, lässt sich dies schon bei einem geringem Temperaturunterschied von 2° Grad zwischen Innen- und Aussenluft mittels einer Thermografieaufnahme (Hot-Cold-Spot) feststellen und auch bewerten.
Bei einer Überdruckmessung wird Luft in das Haus geblasen. Bei der Suche nach Leckagen können Räume alternativ mit einem Nebel gefüllt werden, um dann von außen die Austrittsstellen lokalisieren zu können. Dieser Vorgang ist auch bei bewohnten Häusern möglich, wird aber nur in bestimmten Fällen eingesetzt.
Die Bower-Door-Messung ist die Voraussetzung für die Umsetzung zeitgemäßer Energiekonzepte.
Energetische Maßnahmen wie beispielsweise der Einbau moderner Heizsysteme oder Fenster erreichen ihr Potenzial erst, wenn unerwünschte Leckagen in der Gebäudehülle beseitigt sind.
Weitere Hilfsmittel zum Orten von Leckstellen sind Rauchstifte, Anemometer und die Thermografie.
Quellen:
- DIN 4108, Teil 7 - Luftdichtheit von Gebäuden, Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen
- DIN EN 13829 - Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden - Differenzdruckverfahren