In diesem Beitrag finden Sie...
- Einleitung Dämmstoffe
- Ökologische Dämmstoffe
- Organisch/synthetische Dämmstoffe
- Dämmstoffeigenschaften (Spalte rechts)
- Atmende Wände? (Spalte rechts)
- Grundbegriffe erklärt (Spalte rechts)
Dämmstoffeigenschaften
Auf dem Markt wird eine verwirrende Vielfalt von unterschiedlichen ökologischen und konventionellen Dämmstoffen angeboten. Einen perfekten, in allen Anwendungsbereichen optimal geeigneten Dämmstoff gibt es nicht! - Eine Gegenüberstellung der einzelnen Materialeigenschaften der Dämmstoffe gibt bei Neubau und Altbausanierung eine Orientierungshilfe.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Dämmstoff eine Zulassungen für den jeweiligen Einsatzbereich besitzt. Zudem ist es wichtig die Baustoffe aufeinander abzustimmen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Kriterien bei der Auswahl von Dämmstoffen:
- Eignung für Anwendungsbereiche
- Steildachdämmung
- Aufdachdämmung
- Gefachdämmung
- Flachdachdämmung
- normale Beanspruchung
- genutzte Beanspruchung
- Deckendämmung
- oberste Geschossdecke begehbar
- oberste Geschossdecke nicht begehbar
- Kehlbalkendeckendämmung
- Kellerdeckendämmung
- Wanddämmung
- Vollwärmeschutz (WVS)
- vorgesetzte Fassaden
- Innendämmung
- Steildachdämmung
- Brandverhalten
- nicht brennbar
- schwer entflammbar
- normal entflammbar
- leicht entflammbar
- Schallschutzdämmung
- Trittschalldämmung
- Schallschutzdämmung allgemein
- Gewicht
- Materialstärke
- Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert:)
- Wasserdampf-Diffusionswiderstand
- Feuchteverhalten
- Druckfestigkeit
- Setzungssicherheit
- Verfügbarkeit der Rohstoffe
- Ökobilanz (Energiebedarf und Umwelbelastung zur Herstellung, Transportaufwand)
- Wiederverwendbarkeit (zusätzlich: Deponier- und Kompostierfähigkeit)
- Vorsichtsmaßnahmen beim Einbau
- Gesundheitliche Verträglichkeit z.B. bei Asthmatikern
- ... und letztlich der Materialpreis
Atmende Wände?
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Gebäude durch ihre Wände atmen. Oft finden Bewohner ungedämmter Gebäude kalte und feuchte Mauerecken vor und äußern die Befürchtung, dass diese Feuchtigkeit nach der Dämmung nicht mehr nach außen wegtrocknen kann.
Diese Sorge ist unbegründet, da feuchte Stellen meist erst dadurch auftreten, dass ungedämmte Wände an den Ecken (geometrische Wärmebrücken) oder an durchgehenden Balkonbetonplatten (konstruktive Wärmebrücken) besonders kalt sind (oft unter 10 °C) und die Feuchtigkeit aus der Raumluft deshalb dort kondensiert.
Verbreitet tritt dann an solchen feuchten Stellen Schimmel auf. Regelmäßiges Lüften kann die Gefahr zwar reduzieren, nicht aber ganz ausschließen. Bei warm eingepackten Gebäuden hingegen entspricht die Temperatur der Wand fast jener der Innenluft. Selbst bei hohen Luftfeuchten bleibt das Mauerwerk trocken und schimmelfrei.
Raumfeuchtigkeit entweicht grundsätzlich nicht über die Wände, sondern über Fenster und Türen beim Lüftungsvorgang oder wenn mit einer Lüftungsanlage be- und entlüftet wird.
Die Vorstellung, dass Gebäude bei guter Dämmung "ersticken" ist unberechtigt, weil selbst Hartschaumplatten (z.B. Neopor) Wasserdampf etwa so gut wie Holz diffundieren lassen und das diffusionsdichteste Bauteil das Mauerwerk selbst ist.
Meist liegt das Problem an der Verarbeitung der Außenwanddämmung, indem kalte Luft zwischen Außenwandputz und Dämmung einströmt und sich dort als Tauwasser niederschlägt. - Die Dämmung, z.B. bei einem Wärmeverbundsystem, sollte daher zwingend hinterströmungssicher ausgeführt werden. Diese, in den Anfangszeiten der Wärmeverbundsysteme, falsche Verarbeitungsweise hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Feuchtigkeitsschäden geführt.
Steigt allerdings die Feuchtigkeit einer Wand vom Boden auf, muss vor der Wanddämmung unbedingt die Wand trockengelegt oder erst im trockenen Bereich der Wand damit begonnen werden.
Grundbegriffe erklärt
Dampfdiffusionswiderstand (µ)
Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl ist ein Maß für die Fähigkeit von Baustoffen, für Wasserdampf durchlässig zu sein. Geringe µ-Werte begünstigen das schnelle Abtrocknen eines Baustoffes bzw. Bauteiles nach eingedrungener Feuchtigkeit.
Spezifische Wärmekapazität (c)
Maß der Energiemenge die benötigt wird, um 1 kg eines Stoffes um 1° C zu erwärmen. Baustoffe mit hohen C-Werten begünstigen aufgrund ihres trägen Temperaturverhaltens einen guten sommerlichen Hitzeschutz.
Rohdichte (P)
Die Rohdichte beschreibt die Masse eines Stoffes in Kg/m³. Hohe Rohdichten bewirken in der Regel einen guten Schallschutz und einen vernünftigen sommerlichen Hitzeschutz. Dies ist besonders wichtig in Leichtbauteilen wie Dachgeschossen und Holzrahmenkonstruktionen.
Wärmeleitfähigkeit ( λ)
Die Größe des Wärmestroms, der pro Sekunde durch einen Quadratmeter eines 1 m dicken Baustoffes bei einer Temperaturdifferenz von 1° K (entspricht 1° Celsius) übertragen wird. Niedrige λ-Werte entsprechen einer geringen Wärmeleitfähigkeit und damit guten Wärmedämmeigenschaften. Die Wärmeleitfähigkeit ist die Basis für die U-Wert-Berechnung.
DÄMMSTOFFATLAS
Ökologische und organisch/synthetische Dämmstoffe
Zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leistet bei der energetischen Sanierung von Gebäuden, insbesondere die Dämmung der Gebäudehülle einen hohen Beitrag und sichert unseren zukünftigen Wohlstand.
Dämmstoffe reduzieren nicht nur die Energiekosten, sondern sorgen auch für ein gutes Raumklima und haben entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden. Sie dienen als sommerlicher Hitzeschutz und winterlicher Kälteschutz, als Schallschutz, als gute Feuchteregulierung gegen Schimmelbefall, sie erhalten die Bausubstanz und steigern den Wert des Gebäudes.
Mittlerweile verbringen wir über 90% unserer Zeit in geschlossenen Räumen und daher, sollten wir dem Innenraumklima besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Charakterisierung der Dämmstoffe
Ökologische Dämmstoffe
Viele Naturdämmstoffe gelten aus baubiologischer Sicht als gesundheitlich unbedenklich. Gerade Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen konservieren das von den Pflanzen im Wachstum gebundene CO2 für lange Zeit und wirken so als Klimaschützer. - Dies beeinflusst positiv die Klimabilanz. Meist ist bei deren Herstellung nur ein geringer Energieaufwand erforderlich. Jedoch werden vermehrt Zusätze in diesen Naturdämmstoffen festgestellt, die vorallem den Asthmatikern gesundheitliche Probleme bereiten können.
Dagegen ist zur Herstellung auf der Basis mineralischer Rohstoffe z.B. von Perlite, Schaumglas und den Kalzium-Silikat-Platten ein hoher Energieaufwand notwendig, aber keine schädlichen Zusätze, wie z.B. Borsalze zu finden.
Myzelien (Forschungsneuheit)
- Kurzbeschreibung: Dämmmaterial und Baustoff aus Pilzen. Das Myzel, auch Mycel, Plural Myzele oder Myzelien, ist die Gesamtheit aller Hyphen, eines fadenförmigen Zellengeflechtes im Boden eines Pilzes.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden als Pilze nur die sichtbaren Fruchtkörper bezeichnet. Der eigentliche Pilz ist jedoch das feine, meist unsichtbare Geflecht aus Hyphen unterhalb der Deckerde. Das Myzel sind praktisch die Wurzeln der Pilze unter der Erde. Das was die Pilzsammler sammeln ist nur der Fruchtkörper.
Mit dem Pilzmaterial-Projekt hat ein Team um Julia Krayer bereits den Wissensdreieck-Wettbewerb des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) gewonnen und so Zugang zu den Fdays (FraunhoferDays) erhalten.
- Wärmeleitfähigkeit: unbekannt [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = unbekannt
- Baustoffklasse (Brandschutz): unbekannt
- Druckfestigkeit: verschiedene Festigkeitsstufen möglich
Herstellung: Im Rahmen der Forschung und Materialentwicklung werden Pilzwurzeln zunächst mit einem Nährboden aus biologischem Abfall, wie Kaffeesatz, Stroh und Buchenspänen, vermischt. „Nach zwei bis drei Wochen durchziehen die Myzelien-Fäden das gesamte Substrat und bilden so eine feste Struktur, das anschließend zerkleinert wird. Das zerbröselte Pilzmaterial lässt sich nun in jede beliebige Form pressen, in der es zunächst verhärtet und im Ofen getrocknet wird, bevor es weiterverarbeitet werden kann. Das auf diese Weise entstehende Material hat sehr gute Dämmwerte und macht es somit zu einer Alternative zu Styropor.
Vorteil: - Naturdämmstoff ohne jegliche Zusätze!
- Kostengünstige Alternative zu anderen Produkten, da für das entwickelte Verfahren als Ausgangsstoffe lediglich Abfälle aus der Lebensmittelproduktion genutzt werden.
- Zur Herstellung müssen keine teuren Materialien eingekauft werden.
- Es kann auf Holz verzichtet werden, das erst Jahrzehntelang wachsen muss.
- Unproblematisch bei der Entsorgung
Nachteil: - Derzeit nicht Marktreif.
- Mangel an Wachstumsflächen für die benötigten Mengen einer industriellen Fertigung.
Seegras/Neptungras
- Kurzbeschreibung: Das Seegras namens Posidonia oceanica findet man im Herbst, Winter und Frühjahr in großen Mengen in Form von ca. 2 bis 10 cm großen Bällen an den Stränden rund ums Mittelmeer vor.
Die Posidonia oceanica ist für das Klima extrem wichtig: Ein Hektar "Neptungras" kann bis zu fünfmal so viel CO2 in Sauerstoff umwandeln, wie ein vergleichbar großes Stück Regenwald. Zudem bietet sie vielen Meeresbewohnern Schutz und Nahrungsgrundlage und schützt Küsten und Strände vor Erosion.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,039 – 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Wenn im Herbst der Sauerstoffgehalt des Meeres geringer wird, verwelken die im Frühjahr noch grasgrünen Blätter. Aus den Blattrippen im Bereich der Blattscheiden am Rhizom formen sich die Bälle. Normalerweise sind die Bälle kugelrund oder leicht plattgedrückt wie Kiwis. Die Kugelform entsteht durch die Wellenbewegung in den Flachwasserbereichen vor Sandstränden. Die Bälle werden vielfach als „Seebälle“, „Meerbälle“ oder eben als „Neptunbälle“ bezeichnet.
Vorteil: - Naturdämmstoff ohne jegliche Zusätze!
- eine hohe Schimmelresistenz nach Klasse 1.
- unproblematisch bei der Entsorgung: es kann als Pflanzsubstrat unter die Gartenerde gemischt werden. Verarbeitung mittels Einblasen, keine borathaltige Stoffe.
Nachteil: - keine bekannt.
Wer also Seegras verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
Flachs
- Kurzbeschreibung: Flachsplatten, -filze oder -vliese werden aus der traditionellen mitteleuropäischen Flachspflanze bzw. dem Faserlein hergestellt. Flachs ist somit ein Produkt aus heimischer Landwirtschaft. Bei ca. 200° C kommt es zu einer Volumenabnahme von etwa 4 %, ab ca. 260° C treten Verfärbungen auf. Bei höheren Temperaturen verkohlt Flachs.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,038 – 0,050 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Bei der Produktion von Vliesen wird getrocknetes Flachsstroh in einer sog. Riffelmaschine aufgefasert und anschließend weiterverarbeitet. Die Stärke der Vliese wird entweder durch Einweben textiler Stützfasern oder durch schichtweises Verkleben dünner Vliese mit Bindemitteln erstellt. Die Brandschutzklasse B2 - normal entflammbar - wird durch den Zusatz von borathaltigen Stoffen, Ammoniumphosphat oder Ammoniumsulfat erreicht. Durch den geringen Energieaufwand bei der Produktion und durch kurze Transportwege (vorwiegend aus den neuen Bundesländern, Frankreich und Belgien) wird eine sehr gute Ökobilanz erreicht.
Vorteil: - Flachs ist diffusionsoffen und kann bis zu 20% seines Gewichtes Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben – das sich auf das Raumklima positiv auswirkt.
- Der hautfreundliche Dämmstoff, lässt sich angenehm verarbeiten und weist relativ günstige Eigenschaften beim sommerlichen Hitzeschutz auf, sehr gute Ökobilanz.
Nachteil: - Borathaltige Stoffe, sog. Borsalze sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten. Wer also Flachs verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
Zellulose
- Kurzbeschreibung: Wiederaufbereitetes und zerfasertes ungelesenes Zeitungspapier von den Kiosken und Zeitungsständern bildet den Grundstoff für Zellulose-Dämmstoffe.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
- Druckfestigkeit lose Schüttung: nicht beanspruchbar
Zellulose kann auf vier verschiedene Arten in den Baukörper eingebracht werden
a) Einblasverfahren: - stark verdichtetes Einblasen zwischen Schalungskörper
b) Schüttverfahren: - schütten oder aufblasen der Zellulose auf stabile Unterlage
c) Sprühverfahren: - besprühen von Flächen unter Zugabe von Wasser
d) Verlegen von Platten: - flächiges Verlegen (keine Druckfestigkeit)
Herstellung: - Zeitungspapier wird mechanisch zu Flocken zerkleinert. Durch Zugabe von Wasserdampf, Naturharzen als Bindemittel, und ggfs. Stützfasern (z. B. Jute) können die Flocken zu Platten gepresst werden. Borpräparate gewährleisten Brandschutz, Schädlings- und Schimmelresistenz, zum Brandschutz wird vereinzelt Ammoniumphosphat eingesetzt.
Vorteil: - Zellulosedämmstoff ist langlebig, wiederverwertbar und deponierfähig, allerdings nicht kompostierbar. Zellulosedämmstoff ist preiswert, ökologisch empfehlenswert und eignet sich besonders gut für den Leichtbau.
Nachteil: - Zellulose wird i.d.R. eingeblasen. Dabei kommt es zu einer starken Staubentwicklung, weshalb geeignete Atemschutzgeräte getragen und Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt werden sollten. Daher sollte man hierzu eine Fachfirma beauftragen.
- Borathaltige Stoffe, sog. Borsalze sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten. Wer also Zellulose verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
- Zellulose ist konstruktiv dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen (Schimmelgefahr).
- Beim Einblasen in unzugängliche Stellen können Wärmebrücken entstehen. Um Bauschäden zu Vermeiden sollte dies mit einer Wärmebildkamera kontrolliert werden.
Kork
- Kurzbeschreibung: Die Korkeiche aus dem Mittelmeerraum liefert mit seiner Rinde den Rohstoff für den Korkdämmstoff. Er wird entweder als Schrot in Schalungen geschüttet oder zu Dämmplatten gepresst. Gebrauchte Platten können zu Korkschrot weiter verarbeitet werden.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 – 0,050 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 5 – 10
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Zur Schonung der Bäume werden diese frühestens nach 30 Jahren und anschließend alle 7 – 9 Jahre entrindet. Je nach Verarbeitung unterscheidet man vier verschiede Dämmstoffe.
a) Korkschrot: Korkrinde wird ohne weitere Zusätze mechanisch zerkleinert(geschrotet).
b) Recycling-Kork: Flaschenkorken werden zu Korkschrot und -platten verarbeitet.
c) Exp. Korkgranulat: Durch Wasserdampf wird Korkschrot expandiert. Danach kann das Granulat mit Heißbitumen verklebt und zu Platten geschnitten werden
d) Backkork: Während der Expansion unter Wasserdampf bei 250° - 350° C verklebt Korkgranulat durch das korkeigene Harz Suberin zu Blöcken und kann anschließend zu Platten geschnitten werden.
Vorteil: - Kork ist verrottungs- und fäulnisresistent, kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben – dies wirkt sich positiv auf das Raumklima aus.
- Expandierter Kork wird mit natureigenen Harzen gebunden und zählt zu den umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Dämmmaterialien. Je nach Bindemittel bestehet aber ein gesundheitliches Risiko durch das Entweichen von Alkoholen, Aldehyd- und Bitumendämpfen.
- Wiederverwertbar
Nachteil: - Steht nur begrenzt zur Verfügung und ein großflächiger Ausbau ist ökologisch bedenklich, ist sehr teuer und erfordert lange Transportwege.
Schafwolle
- Kurzbeschreibung: Aus frisch geschorener Schurwolle oder aus wiederaufbereiteter Altwolle werden Schafwollvliese und -filze hergestellt. Guterhaltene gebrauchte Vliese werden häufig vom Hersteller zurückgenommen. Schafe werden weltweit gezüchtet, deshalb werden SchafwolleProdukte auch in vielen Regionen hergestellt, also auch in der BRD und den benachbarten Ländern. Die Produkte weisen eine Hitzebeständigkeit bis max. 180° C auf, dann tritt eine Versprödung der Wolle ein. Die Entzündungs-temperatur liegt bei etwa 600° C.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 5
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
- Ist auch eine gute Alternative für PUR-Ortsschäume zur Abdichtung beim Fenster- und Türeneinbau.
Herstellung: Die Schafschurwolle wird gewaschen sowie teilentfettet und anschließend zu Vliesen und Filzen weiterverarbeitet. Zum Brandschutz und gegen Ungeziefer werden u. a. Borate und Harnstoffderivate (Mitin) eingesetzt. Um eine ausreichende Formstabilität zu erreichen, wird die Schafwolle in Naturkautschukmilch getaucht.
Vorteil: - Schafwolle ist sehr leicht zu verarbeiten und eignet sich aufgrund seiner Flexibilität sehr gut für Holzkonstruktionen.
- Sie ist sehr umweltfreundlich, kann wiederverwendet, aber nur ohne Borsalzimprägnierung kompostiert werden.
Nachteil: - Borathaltige Stoffe sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten. Wer also Schafwolle verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
- Schafwolle ist relativ teuer.
Holzfaser
- Kurzbeschreibung: Holzfaser-Werkstoffe bestehen zu über 85 % aus Weichholzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer), sowie Wasser und Bindemitteln aus Naturharzen bei Holzweichfaserdämmplatten. Bei wetterfesten und stabilen Holzfaserprodukten wird auch Zement oder Magnesit eingesetzt, feuchtigkeitsabweisende Platten werden hydrophobiert, latexiert oder bituminiert.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 5 – 6
- Baustoffklasse (Brandschutz): B1/B2
- Druckfestigkeit: gering - mittel
Herstellung: Die harzhaltigen Nadelhölzer werden mechanisch zerfasert und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Dieser wird gepresst, getrocknet und zu Platten geschnitten. Die Bindung erfolgt bei Holzweichfaserplatten in der Regel durch holzeigene Inhaltsstoffe (z. B. Lignin) und bei Hartfaserplatten durch Zement und Magnesit. Die Behandlung zum vorbeugenden Brandschutz sowie gegen Schädlinge erfolgt mit Ammoniumsulfat oder Borsalz. Es wird unterschieden zwischen Nass- und Trockenverfahren.
Vorteil: - Ein hervorragendes und vielseitig einsetzbares heimisches Produkt, diffusionsoffen und klimaregulierend mit guten Wärmedämmeigenschaften sowie Schutz vor sommerlicher Hitze und guten Eigenschaften zur Schalldämmung.
- Nicht beschichtete Platten sind kompostierbar.
Nachteil: - Borathaltige Stoffe (Borsalze) sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten. Wer also Holzfaserplatten verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
- Imprägnierten Platten sollten nur im Außenbereich eingesetzt und verarbeitet werden.
Holzwolleleichtbauplatten
- Kurzbeschreibung: Bruchholz und Restholz aus der Holzindustrie bilden in der Regel das Basisprodukt für Holzwolle-Leichtbauplatten (HWLP).
- Wärmeleitfähigkeit: 0,075 – 0,15 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 5 – 6
- Baustoffklasse (Brandschutz): B1/B2
- Druckfestigkeit: mittel
- Leichtbauplatten dienen häufig als Schalung für Schüttdämmstoffe, sowie als Träger von Putz, keramischen Belägen oder Gipswerkstoffplatten. Sie können mit Klebemörtel, Nägeln oder Dübeln montiert werden.
Herstellung: Wird unter Bindemittelzusatz aus langfaserigen Holzspänen hergestellt, das in der Forstwirtschaft als Nebenprodukt anfällt. Als Bindemittel werden entweder Zement oder Magnesit verwendet, mit denen die Späne zu Platten gepresst werden.
Vorteil: - Die reine Holzwolle-Leichtbauplatte gilt baubiologisch als empfehlenswert, insbesondere in der magnesitgebundenen Form.
- Holzwolleleichtbauplatten haben im Gegensatz zur Wärmedämmung ein hohes Wärmespeichervermögen und sorgen für ein angenehmes Raumklima.
Nachteil: - Bei der Verarbeitung entsteht unter Umständen gesundheitsschädlicher Staub, deshalb vorsorglich Atemschutzmaske bzw. Absauggeräte verwenden.
- Als Mehrschichtplatten - vor allem mit PUR-Hartschaum - sind sie dagegen als baubiologisch bedenklich einzustufen. Im Brandfall können durch die Kerndämmung giftige Dämpfe entstehen.
Eine Verbrennung oder Deponierung ist nicht möglich bzw. problematisch, die Platten können aber gut wiederverwendet werden.
Kokos
- Kurzbeschreibung: - Die Fasern werden aus der Fruchthülle von Kokosnüssen gewonnen und haben durch pflanzeneigene Gerbstoffe eine hohe Beständigkeit vor dem Verrotten. Allerdings ist auch hier aus Brandschutzgründen eine Imprägnierung durch Borsalze oder Ammoniumsulfat notwendig. Zur Produktion eines Kubikmeters Dämmstoff werden je nach Rohdichte des Endprodukts die Fasern von 700 – 1.600 Kokosnüssen benötigt. Kokosfasern beginnen ab einer Temperatur von 270° C sich zu zersetzen. Kokosfaser-Dämmstoffe sind als Matten, Filze oder lose Stopfwolle erhältlich.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 – 0,050 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (naturbelassene Stopfwolle B3)
- Druckfestigkeit: gering
Vorteil: - Kokosprodukte sind diffusionsoffen und angenehm zu verarbeiten. Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften aus heimischen Produkten sind z. B. Hanf oder Flachs.
Nachteil: - Borathaltige Stoffe, sog. Borsalze sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten. Wer also Kokosfasern verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
- Der natürliche und nachwachsende Rohstoff stammt in der Regel aus Indien und Indonesien. Lange Transportwege und damit verbundene Schadstoffemissionen verschlechtern die ansonst so günstige Ökobilanz des Produktes.
Stroh
- Kurzbeschreibung:- Stroh wird als loses Einblasgut, in Form von Matten und Platten sowie als nichttragende Strohballen-Wandelemente verwendet. In Nordamerika existieren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert Erfahrungen mit der Strohballenbauweise. In Verbindung mit einer 3 cm dicken Kalk-/Lehmputz-Schicht haben Brandversuche bezüglich Feuerfestigkeit in Kanada einen 2-stündigen Widerstand attestiert. Eine Prüfung an der Material- und Prüfanstalt Braunschweig ergab für beidseitig mit 3 cm Lehm verputzte Strohballen eine Feuerwiderstandsklasse von F90 nach DIN 4102-2. Die entsprechenden Baukonstruktionen sind nicht genormt und bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung. Seit 2006 liegt für Strohballendämmung eine bauaufsichtliche Zulassung des deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vor.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 – 0,090 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: --
Vorteil: - Das landwirtschaftliche Abfallprodukt steht in großen Mengen zur Verfügung. - Gute Ökobilanz.
Nachteil: - Sehr hoher Planungsaufwand.
Hanf
- Kurzbeschreibung: Hat als alte Kulturpflanze in Europa zur Herstellung von Papier, Kleidung, Tauen und als Baustoff eine weit zurückreichende Tradition. Nach langjähriger Beschränkung (bis 1996) hat sich Nutzhanf langsam wieder in der Landwirtschaft etabliert. Durch die Züchtung sogenannten "Nutzhanfes" ist das Risiko zum Drogenmissbrauch eliminiert. Dieser schnellwachsende heimische Rohstoff wächst 2 - 4 cm/Tag. Der Rohstoff wird überwiegend aus deutscher Produktion gewonnen, erforderliche Restmengen werden aus den europäischen Nachbarländern z. B. Frankreich und Rumänien importiert. Die einzelnen Bestandteile der Hanfpflanze finden vielfältige Verwendung z. B. zur Herstellung von Narkotika und hochwertiger Öle.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,050 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 – 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Zur Herstellung von Vliesen wird getrocknetes Hanfstroh aufgefasert und anschließend weiterverarbeitet. Dicke Vliese werden entweder durch Einweben textiler Stützfasern oder durch schichtweises Verkleben dünner Vliese mit Bindemitteln auf Stärkebasis erstellt. Der Einsatz von Borsalz, Ammoniumphosphat oder Ammoniumsulfat sorgt für Brandschutzklasse B2. Geringer Energieaufwand bei der Produktion und niedriger Primärenergieinhalt. Lose Hanfschäben sind nach Imprägnierung (in der Regel mit Spezialbitumen) als Schüttgut einsetzbar. Die Produktion von Stopfhanf benötigt keinerlei chemische Zusätze.
Vorteil: - Seine natürlichen Inhaltsstoffe machen ihn resistent gegen Schädlingsbefall.
- Aus Sicht des Umweltschutzes schneidet Hanf äußerst positiv ab, da er als Bodenverbesserer gilt und bei seinem Anbau kein Pestizideinsatz notwendig ist.
- Der sogenannte Thermohanf eignet sich in einem breiten Anwendungsfeld und hat außerdem gute schalldämmende Eigenschaften und ist leicht zu verarbeiten.
- sehr gute Ökobilanz und ist kompostierbar.
Nachteil: - Borathaltige Stoffe, sog. Borsalze sind zuletzt aus gesundheitlichen Gründen massiv in die Kritik geraten.
- Beim Einweben werden oft Kunstofffasern zur Verstärkung verwendet, was nur eine Entsorgung als Sondermüll zuläßt.
Tipp! Wer also Hanf verwenden will, sollte sich bei den Herstellern informieren, ob umweltfreundliche Stoffe bei der Produktion eingesetzt werden.
Perlite (Blähperlite)
- Kurzbeschreibung: Auch als Naturglas bezeichnet, wird aus vulkanischem Perlitgestein gewonnen und ist nahezu unbegrenzt vorhanden. Perlite gehören zur Gruppe der mineralischen Korndämmstoffe und werden als Schüttgut oder in Verbindung mit Bindemitteln auch als Platten angeboten.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 – 0,070 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 2 – 4
- Baustoffklasse (Brandschutz): A1 (nicht brennbar)
- Druckfestigkeit als Schüttung: gering
- Druckfestigkeit als Platte: mittel
Herstellung: - Die Ausgangsstoffe für gemahlenes Rohperlit bilden Silizium- und Aluminiumoxid. Unter kurzer Hitzeeinwirkung, bei ca. 1.000° C, wird es durch eingeschlossene Gase auf das 10 – 20-fache seines Volumens aufgebläht. Daraufhin verdampft schlagartig die geringe Eigenfeuchte von 3 – 6 %. Das Produkt kann anschließend imprägniert oder bituminiert werden.
Vorteil: - Eine Wiederverwendung als Schüttung oder Zuschlagstoff ist möglich.
- Durch Zugabe von Kunstharzen oder einer Bitumenemulsion kann der Dämmstoff hydrophobiert werden und ist damit wasserabweisend.
- Perlite ist nicht brennbar mit Ausnahme bei Zusatz von Kunstharzen als Hydrophobierung. Hier können beim verbrennen giftige Dämpfe entstehen. Kurzzeitig kann der Dämmstoff Temperaturen von 900 – 1.000° C standhalten.
- Perlite ist ungezieferbeständig und unverottbar.
Nachteil: - Hohe Temperaturen bei der Herstellung sind durch den Produktionsprozess mit hohem Energieaufwand verbunden.
- Alle mineralischen Rohstoffe können eine gewisse radioaktive Belastung aufweisen. Diese ist abhängig vom Herkunftsort. In der Regel ist diese bei den o. g. Dämmstoffen jedoch so gering, dass keine Gesundheitsgefährdung damit verbunden ist.
- Bei der Verarbeitung als Schüttung sollten vorsorglich Atemschutzmasken oder Absauggeräte gegen die Staubentwicklung eingesetzt werden.
Schaumglas
- Kurzbeschreibung: Schaumglas setzt sich hauptsächlich zusammen aus Quarzsand, Kali-Feldspat, Kalk, Soda und Eisenoxid. Diese auch zur Glasherstellung benötigten natürlichen Rohstoffe sind nahezu unbegrenzt verfügbar. Schaumglas ist nicht brennbar. Wird unter relativ hohem Energieaufwand aus einer Glasschmelze hergestellt zu der auch Altglas verwendet werden kann. Werden beim Brand angrenzender Baustoffe Temperaturen von über 600° C erreicht, beginnt Schaumglas zu erweichen, der Schmelzpunkt liegt etwa bei 1.000° C.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = dampfdicht
- Baustoffklasse (Brandschutz): A1 (nicht brennbar)
- Druckfestigkeit: sehr hoch
Vorteil: - Schaumglas ist praktisch dampfdicht und nimmt keine Feuchtigkeit auf. - Abbruchmaterial kann im Straßenbau verwendet werden, ansonsten ist es weder wiederverwendbar noch recyclingfähig, sondern nur für die Deponie geeignet.
- Negative Umweltbelastungen sind bei der Herstellung und Entsorgung nicht bekannt. Lediglich beim Verkleben der Platten auf Lösungsmittelbasis sollten Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Nachteil: - Der Energieaufwand ist aufgrund der hohen Temperaturen und des langen Erwärmungsprozesses sehr hoch.
- Das Material ist druckstabil, unbrennbar und schädlingssicher.
- Sehr teuer, Materialkosten: > 500.- €/m³.
Kalziumsilikatplatten (Innendämmung)
- Kurzbeschreibung: Kalzium-Silikat-Platten bestehen aus Kalziumoxid, Siliziumoxid und ca. 10 % Zellulosefasern. Kalziumsilikat ist nicht brennbar (Brandschutzklasse A1 und A2). Zwischen 320 – 350° C beginnt die thermische Zersetzung der Zellulose, die Schmelztemperatur liegt bei ca. 1150°C.
- Die Rohstoffe werden zunächst mit Wasser aufgeschlämmt und reagieren dabei zu Kalziumsilikat. Anschließend wird die Masse zu Platten geformt. Treibmittel oder organische Additive werden bei der Herstellung nicht eingesetzt.
- Kalziumsilikatplatten werden vor allem bei der Altbausanierung als Innendämmung eingesetzt. Das Material dämmt nicht nur, sondern kann auch die Bildung von Schimmel vermeiden. Bauexperten empfehlen zwar grundsätzlich die Außendämmung von Gebäuden. In manchen Fällen ist dies aber nicht möglich, zum Beispiel, wenn die Fassade eines Hauses unter Denkmal- oder Ensembleschutz steht. In solchen Fällen ist die Innendämmung die einzige verbleibende Möglichkeit, den Wärmeschutz zu verbessern.- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 3
- Baustoffklasse (Brandschutz): A1/A2
- Druckfestigkeit: mittel
Vorteil: - Der mineralische + diffusionsfähige Dämmstoff hat einen hohen pH-Wert >12 und eignet sich dadurch sehr gut zur Innenraumdämmung bei größtmöglicher Resistenz vor Schimmelbefall. Im Laufe der Zeit können sich dennoch organische Substanzen ablagern, den pH-Wert senken und dadurch das erhöhte Schimmelpilzrisiko von Innenraumdämmungen noch steigern. In diesem Fall sollte die Oberfläche mit einem Kalk- oder Silikatanstrich aufgefrischt werden. Der Dämmstoff kann als Füllstoff wieder-verwendet oder unter Beachtung örtlicher Vorschriften als Bauschutt entsorgt werden.
- Zum anderen können Kalziumsilikatplatten gut Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben, weshalb auch keine Dampfsperre oder -bremse nötig ist. Außerdem ist das Material nicht brennbar, hat ein geringes Gewicht und lässt sich leicht zuschneiden.
Nachteil: - Wegen der geringeren Dämmwirkung sind allerdings relativ stärkere Dämmstoffdicken notwendig, als dies mit anderen Materialien der Fall wäre.
- Zudem muss der Einbau der Platten sehr sorgfältig erfolgen. Lücken oder Wärmebrücken können zu Problemen führen, wenn sich dort Tauwasser niederschlagen kann.
- Der Dämmstoff ist für eine großflächige Anwendung leider sehr teuer.
Mineralschaum
- Kurzbeschreibung: Die faserfreie Mineralschaumplatte besteht aus Quarzmehl, Zement, Kalkhydrat und geringe Mengen Schaumkonzentrat. Die mikroporöse Struktur sorgt für gute Dämmeigenschaften und Diffusionsoffenheit des Baustoffs. Der Baustoff ist nicht brennbar. Die Bestandteile werden zu einem Brei vermischt und bei ca. 200° C + 16 bar Druck aufgeschäumt und gebacken. Das fertige Produkt wird anschließend zu Platten geschnitten.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 5
- Baustoffklasse (Brandschutz): A1 (nicht brennbar)
- Druckfestigkeit: hoch
Vorteil: - Besonders geschätzt ist sein Einsatz als ökologisches Wärmedämmverbundsystem (WDVS) - ergänzt um einen mineralischen Kleber und Armierungsputz, Glasfasergewebe sowie einen mineralischen Oberputz. Das WDVS wird an der Aussenfassade vollflächig verdübelt und wie eine zweite, harte Wandschale vor die bestehende Fassade gesetzt.
- Das System ist rein mineralisch + diffusionsfähig, weist eine sehr gute Ökobilanz auf und ist faserfrei. Gesundheitliche Belastungen sind nicht bekannt.
- Recyclingfähig und Wiederverwertbar.
Nachteil: - Hohe Investitionskosten
Konventionelle organisch/synthetische Dämmstoffe
Eine Reihe von Vorschriften, insbesondere zum Brandschutz, schränken bislang den Einsatz vieler ökologischer Dämmstoffe im Mehrgeschossbau ein. Im Hochbau bleiben zu herkömmlichen Dämmstoffen häufig kaum noch Alternativen. Dies spiegelt sich bislang auch in der Verteilung der Marktanteile verschiedener Dämmmaterialien wieder.
Die "konventionellen" Dämmstoffe unterscheiden sich von den ökologischen dadurch, dass innerhalb des Produktlebensweges, also bei der Herstellung, dem Einbau, der Verwendung oder der Wiederverwertung bzw. Entsorgung vergleichsweise höhere Einwirkungen auf unsere Umwelt in Kauf genommen werden müssen.
Dies beinhaltet:- einen Verbrauch nur begrenzt vorkommender Rohstoffe (z.B. Erdöl und andere Lagerstätten),
- einen hohen Energiebedarf und damit verbundene CO2-Emissionen,
- die Zerstörung von Lebensräumen und Naturflächen,
- die Belastung von Ökosystemen durch Schadstoffemissionen und
- negative gesundheitliche und soziale Auswirkungen auf den Menschen.
Polyesterfaser
- Kurzbeschreibung: Polyester ist ein weitverbreitetes synthetisches Material in der Textilindustrie und findet seit einigen Jahren auch in der Dämmstoffindustrie Verwendung. Der Anteil am Dämmstoffmarkt ist allerdings noch sehr gering.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,035 – 0,045 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1
- Baustoffklasse (Brandschutz): B1
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Als Ausgangsprodukt dient in der Regel Mineralöl, möglich wären allerdings auch pflanzliche Öle. Polyesterfasern werden ohne chemische Zusätze zu 100 % aus Ester-Makromolekülen sortenrein ohne Brand- oder Insektenschutzmittel hergestellt. Die Verfestigung zum voluminösen Dämmstoff erfolgt ausschließlich durch thermische Einwirkung.
Vorteil: - Der Energieaufwand ist vergleichsweise gering.
- Nach bisherigem Kenntnisstand entstehen bei Herstellung und Verarbeitung keine mikrofeinen Fasern, die in die Atemwege gelangen können. Polyesterfasern sind reiß- und bruchfest, auch ohne Brandschutzmittel schwer entflammbar, verursachen keine Juckreizund Hautirritationen und sind in der Regel allergikerfreundlich.
Nachteil: - Ökologisch unvorteilhaft ist die derzeitige Herstellung auf der Basis von Mineralöl.
Mineralfaser (Glaswolle/Steinwolle)
- Kurzbeschreibung: Die Hauptvertreter der künstlichen Mineralfaserdämmstoffe (KMF) sind Glaswolle (GW) und Steinwolle (SW). Sie dominieren den bundesdeutschen Dämmstoffmarkt seit vielen Jahren mit einem Anteil von 55 - 60 %.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,032 – 0,040 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 1 - 2
- Baustoffklasse (Brandschutz): A1, A2, B1
- Druckfestigkeit: gering bis mittel
Herstellung: Glaswolle besteht im allgemeinen zu 60 % aus Altglas, sowie Quarzsand, Soda, und Kalk. Steinwolle wird aus Kalkstein, Basalt, Dolomit oder Diabasgestein hergestellt. Als Bindemittel werden jeweils Phenol-Formaldehydharze eingesetzt (0,5 – 9% bei GW bzw. 1 – 3% bei SW). Es werden je nach Hersteller verschiedene Produktionsverfahren angewendet. Zuerst werden die Rohstoffe bei 1.200 – 1.600° C eingeschmolzen. Aus der Schmelze erzeugt man durch Schleudern, Ziehen oder Blasen die Fasern gewünschter Längen und Stärken (2-9 µm) im Mikrometerbereich. Anschließend werden die Fasern unter Zugabe von Bindemitteln (meist Formaldehydharze) zu Platten und Vliesen weiterverarbeitet, Faseranteil mindestens 90 %.
Vorteil: - Mineralwolle kann zur Wiederverwertung in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden.
- Rohstoff steht nahezu unbegrenzt zur Verfügung.
Nachteil: - Aufgrund der Lungengängigkeit der Kleinstfasern sowie der Reizung von Augen und Haut durch größere Fasern ist bei der Verarbeitung dringendst Schutzkleidung anzuraten (Brille, Handschuhe, geeigneter Atemschutz). Beim Ausbau älterer KMF-Dämmungen ist mit krebserregenden Faserstäuben in hoher Konzentration zu rechnen.
- Bei Temperaturen über 200° C beginnt in der Regel der Abbau der Phenolharzbindung. Im Brandfall ist deshalb mit Reizerscheinungen durch Formaldehyddämpfe zu rechnen. Geringe Rauchentwicklung.
- Die Verarbeitung ist für viele Handwerker unangenehm durch die Reizung von Haut und Schleimhäuten. Beim Ein- bzw. Ausbau muss unter Umständen mit der Freisetzung einiger hunderttausend Fasern/m³ Raumluft gerechnet werden. Das Einatmen der Fasern sowie der Eintrag in benachbarte Räume sollte vermieden und eine Feinreinigung (z. B. Staubsauger mit Hepa-Filter) nach der Verarbeitung durchgeführt werden. Seit 1. 1. 2005 ist sie in die neue europäische Gefahrstoffverordnung aufgenommen worden.
- Die Herstellung von Mineralwolle ist mit hohem Energieaufwand verbunden.
Polystyrol
- Kurzbeschreibung: Polystyrol ist ein vielseitig einsetzbarer Schaumkunststoff auf Erdölbasis (Ethylen und Benzol). Der Anteil am Dämmstoffmarkt der BRD betrug zuletzt knapp 30 %. Am Beginn der Prozesskette stehen die begrenzten Rohstoffe Erdöl, Erdgas und Steinkohle. Als Zwischenprodukt entsteht u. a. Ethylbenzol auf dem Weg zu Styrol, durch Polymerisation Polystyrol.
Expandiertes Polystyrol – EPS: - Das EPS Granulat wird mit dem Treibmittel Pentan bei Temperaturen von ca. 100° C unter Zusatz von Wasserdampf aufgebläht. Aus diesen Schaumpartikeln werden durch eine 2. Heißdampfbehandlung Blöcke, Platten und Formteile hergestellt.
Extrudiertes Polystyrol – XPS: Im sogenannten Extruder wird Polystyrol aufgeschmolzen und nach Zugabe eines Treibmittels (z. B. CO²) durch eine Schlitzdüse ausgetragen. Nach Durchlaufen einer Kühlzone wird der entstehende Strang mechanisch geformt.- Wärmeleitfähigkeit: 0,032 – 0,040 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand EPS: µ = 20 – 100
- Dampfdiffusionswiderstand XPS: µ = 80 – 300
- Baustoffklasse (Brandschutz): B1/B2
- Druckfestigkeit: mittel
- XPS: Einsatz als erdberührte Wärmedämmung sowie als Wärmedämmung druckbelasteter Flächen (z. B. Industriefußböden, Flachdächer, Parkdecks).
Herstellung: - Zeitungspapier wird mechanisch zu Flocken zerkleinert. Durch Zugabe von Wasserdampf, Naturharzen als Bindemittel, und ggfs. Stützfasern (z. B. Jute) können die Flocken zu Platten gepresst werden. Borpräparate gewährleisten Brandschutz, Schädlings- und Schimmelresistenz, zum Brandschutz wird vereinzelt Ammoniumphosphat eingesetzt.
Vorteil: - Der Dämmstoff kann mechanisch leicht bearbeitet werden. Zum sachgerechten Verkleben sind vom Hersteller empfohlene spezielle Kleber erforderlich. Als Wärmedämmverbundsystem ist meist eine zusätzliche Dübelung erforderlich – auf Herstellerangaben sowie Zulassung achten.
- Sauberes PS kann wiederverwendet werden
Nachteil: - Styrol ist ein mutagenes und embryotoxisches Nervengift, und steht im Verdacht krebserzeugend zu sein. Es wirkt bereits in kleinen Konzentrationen reizend auf Augen und Nase, kann durch die Haut aufgenommen werden und zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit mit Erbrechen und allgemeiner Schwäche führen. Beim Herstellungsprozess sind Gefahrstoffe mit erheblichem Risikopotential beteiligt, z. B. Benzol und Ethylen, und es kommt zu Emissionen von Styrol (ca. 15 kg/Tonne EPS).
- Bei der Verbrennung besteht die Gefahr der Brandausbreitung durch herabtropfendes brennendes Material und die Entstehung giftiger Brandgase.
- Zellulose ist konstruktiv dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen (Schimmelgefahr).
- Beim Heißdrahtschneiden auf der Baustelle wird Styrol freigesetzt.
- Polystyrol ist unverrottbar, versprödet jedoch unter UV-Bestrahlung und ist nicht beständig gegen Lösemittel und Benzin. PS beginnt bei 110 bis 210° C sich zu zersetzen.
Polyurethan (PUR)
- Kurzbeschreibung: PUR gehört zu der Gruppe der Schaumkunststoffe. Die Ausgangsmaterialien werden in der Regel aus Erdöl gewonnen, könnten aber auch aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden, z. B. aus Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben. Die hohe Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Zellgase (bzw. Luft bei Verwendung von CO2 als Treibmittel) in den aufgeschäumten Zellen erreicht.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,020 – 0,040 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 30 – 200
- Baustoffklasse (Brandschutz): B1/B2
- Druckfestigkeit: mittel
Herstellung: Hauptbestandteile sind je ca. 40 % Polyole und Isocyanate, 10 – 15 % Treibmittel (z. B. Pentan, CO2) plus Flammschutzmittel, Weichmacher und Füllstoffe. Die Ausgangsmaterialien werden je nach Verfahren homogen vermischt und durch hinzufügen des Treibmittels aufgeschäumt. Direkt nach dem Mischen setzt eine chemische Reaktion ein, während dessen das Treibmittel entweicht und das Produkt bis zum 30-fachen Volumen aufschäumt.
PUR-Hartschaum: - Die Platten werden im Doppelbandverfahren, Blöcke im Blockschaumverfahren hergestellt, in Form gebracht und auf Maß geschnitten.
PUR-Ortsschaum: - Die Ausgangsmaterialien werden auf der Baustelle unter Luft- oder Flüssigkeitsdruck aufgeschäumt.
Vorteil: - PUR gelten bei sachgerechter Verarbeitung als beständig, jedoch nicht resistent gegen UV-Strahlung und Nagetiere.
- geringe Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert:)
Nachteil: - Bei der Herstellung von PUR und deren chemischer Rohstoffe sind Gefahrstoffe mit erheblichem Risikopotential beteiligt. Deshalb ist beim Umgang mit dem Ausgangsmaterial Isocyanate generell erhöhte Vorsicht geboten. Bestandteile der aufwendigen Prozesskette sind gesundheitlich und ökologisch bedenkliche Produkte, z. B. Benzol, Schwefelsäure, Salpetersäure (ergeben zusammen Nitrobenzol), Formaldehyd, Chlor, Phosgen u. a. Durch den Einsatz der Blähmittel können toxische Isocyanate entweichen, zusätzlich können giftige Zwischen- und Endprodukte entstehen. Allergiker können bereits auf sehr geringe Konzentrationen reagieren.
- Durch thermischen Abbau des PUR bilden sich im Brandfall teilweise die Isocyanate zurück. Im Zusammenwirken mit Stickstoff aus dem PUR entstehen Blausäure, durch Einwirkung von Kohlenmonoxid und Flammschutzmittel weitere toxische Brandgase mit hohem Geruchsgefährdungspotential.
- Im Entsorgungsfall sind sowohl die stoffliche als auch die energetische Verwertung problematisch. Die Deponierung halogenhaltiger Verbrennungsrückstände kann zur Belastung des Bodens führen.
Resol-Hartschaum oder Phenolharzschaum
- Kurzbeschreibung: Phenolharzschaum ist ein spröd-harter Schaumkunststoff mit sehr günstigen Wärmedämmeigenschaften, aufgrund der hohen Geschlossenzelligkeit des Materials, welches das
Ausgasen des hochdämmenden Treibmittels verhindert/verhindern soll. Für werkmäßig
hergestellte Wärmedämmstoffe aus Phenolharz gilt die DIN EN 13 166.
- Wärmeleitfähigkeit: 0,022 – 0,025 [W/(mK)]
- Dampfdiffusionswiderstand: µ = 60
- Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
- Druckfestigkeit: gering
Herstellung: Die Rohstoffe zur Herstellung dieses Schaumstoffs sind Phenolharz und Pentan als Treibmittel. Das Phenolharz wird mit dem Treibmittel und einem Härter gemischt und in kontinuierlichen Verfahren als Bandware geschäumt. Der zunächst viskose Schaum wird dabei zur Fixierung beidseitig mit Glasvliesen kaschiert. Nach dem Aushärten und Trocknen erfolgt die Profilierung der Kanten.
Vorteil: - Der Dämmstoff lässt sich aufgrund der hohen Rohdichte recht gut mit Sägen bearbeiten.
Nachteil: - Phenoplaste gehören seit über 100 Jahren zu den ersten Kunststoffen. Sie bestehen aus Phenolharz (Kunstharz), das man durch die Synthese von Phenolen als Hauptkomponente mit Aldehyden (z. B. Formaldehyd) erhält. Das „Ökologische Baustofflexikon“ schreibt zum Begriff Phenol: Phenol wurde wegen seiner bakteriziden Wirkung früher als Desinfektionsmittel eingesetzt. Große Bedeutung hat P. heute als Ausgangsprodukt für Phenolharze, insbesondere PhenolFormaldehyd-Harze. Phenol führt bei Inhalation zu Schleimhautreizungen und verursacht bei Hautkontakt Verätzungen. Bei chronischen Vergiftungen treten Leber- und Nierenschäden sowie Blutveränderungen auf. Phenol steht im Verdacht auf erbgutschädigende und krebserzeugende Wirkung. Zur relativen Toxizität ist der sogenannte NIK-Wert (Niedrigste Interessierende Konzentration) von Phenol von Bedeutung. Dieser ist mit 78 µg/m³ sehr niedrig. Je niedriger der NIK-Wert, umso höher die Toxizität eines Stoffes.
Zu Recherchen wurden u.a. folgende Quellen herangezogen:
- Ökologische Wärmedämmstoffe im Vergleich 2.0 (2010), Autor: Baubiologe Herbert Danner, Hermann-Schaller-Str. 11, 81825 München.
- Dämmstoffe (1999): "Die Umweltberatung" (Hrsg.), Wien, Bezug: bfub e.V.